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DOI: 10.1055/s-0036-1592873
Erfolgreiche Schwangerschaft unter Dialysetherapie
Hintergrund: Schwangerschaften bei dialysepflichtigen Frauen sind trotz steigender Inzidenz durch den Einsatz von rekombinatem EPO und verbesserte Dialysetechniken immer noch selten (1 – 7%). Aufgrund maternaler Komplikationen (Präeklampsie, kardiale Dekompensation) und hoher fetaler Risiken (Polyhydramnion, vorzeitiger Blasensprung, IUGR) gelten diese als risikoreich. Durch intensivierte Hämodialyse-Schemata und bessere Anämietherapie sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit konnte das perinatale Outcome in den letzten Jahren verbessert werden. Dies spiegelt sich in einem Anstieg der Lebendgeburtenrate (50%) wider. Gegenüber nierengesunden Schwangeren zeigt sich dennoch ein erhöhtes Frühgeburtlichkeitsrisiko sowie eine höhere perinatale Mortalität. Das Gestationsalter liegt im Schnitt bei 32 Wochen.
Fall: Wir berichten über eine 32-jährige Patientin mit dialysepflichtiger Niereninsuffizienz bei chronischer interstitieller Nephritis sowie spontan entstandener Einlingsgravidiät. Unter bestehendem Dialyseschema (4 x wöchentlich seit 2013) zeigte zunächst ein stabiler nephrologischer und geburtshilflicher Verlauf. Ab der 21. SSW erfolgte eine Anpassung der Dialysehäufigkeit auf 6 mal pro Woche. Supportiv erfolgte bei sekundärem Hyperparathyreodismus die Vitamin-D-Substitution sowie regelmäßige Dabapoetingaben. Bei BIP-Thorax-Diskrepanz und beginnendem fetalem Hydramnion in der 22. SSW sowie pathologischer Glukosetoleranz erfolgte die Blutzuckereinstellung mittels Insulin. Maternal zeigten sich im gesamten Schwangerschaftsverlauf normotensive Blutdruckwerte ohne Anhalt für gestotische Komplikationen (sflt/PIGF 1, normwertige Transaminasen und Thrombozyten). Fetal zeigte sich ein percentilengerechtes Wachstum mit regelrechten Dopplern und hochnormaler Fruchtwassermenge im Verlauf. Ab der 34. SSW erfolgte die weitere stationäre Observatio komplikationslos. Auf maternalen Wunsch hin wurde in 39+5 SSW die Entbindung eines gesunden männlichen Neugeborenen (APGAR 9/10/10, Gewicht 3400 g, pHa 7,35, pHv: 7,47) per primärer Sectio durchgeführt.
Fazit: Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie engmaschige Observatio können Schwangerschaften unter Dialyse erfolgreich gemanaget werden.