Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P411
DOI: 10.1055/s-0036-1593169

Extrauterine Schwangerschaften mit ungewöhnlicher klinischer Präsentation oder Lokalisation, drei Fallberichte

J Schepelmann 1, H van der Ven 1, K van der Ven 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Bonn, Abteilung für Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Bonn, Deutschland

Hintergrund: Ektope Schwangerschaften können abhängig von Anamnese und Klinik eine differentialdiagnostische Herausforderung darstellen.

Fälle:

1.: 35-jährige 0-gravida, die sich aufgrund einer tubaren Sterilität einer IVF-Behandlung unterzog. Nach Stimulation im GnRH-Agonistenprotokoll folgte der Transfer von 2 Embryonen. Bei zeitgerecht positivem HCG-Nachweis konnten in der 6. SSW sonographisch eine intakte intrauterine Gravidität und eine zweite in Regression befindliche Fruchthöhle dargestellt werden. Die Patientin stellte sich in der 7. SSW mit Übelkeit und starken Unterbauchschmerzen vor. Bei Verdacht auf Ovartorsion erfolgte die Laparoskopie. Intraoperativ konnte eine rupturierte Tubargravidität rechts detektiert werden. Es folgte eine Salpingektomie rechts mit histologischer Diagnosesicherung. Die intakte intrauterine Gravidität entwickelte sich regulär. Es bleibt unklar, ob und wann die Patientin unter Down-Regulation mit GnRH-Analoga zusätzlich spontan konzipierte.

2.: 37-jährige 2-gravida, 1-para nach Embryonenspende. Extra muros wurden 2 Blastozysten transferiert. Bei inadäquatem HCG-Anstieg, vaginaler Blutung und einer vaginalsonographisch darstellbaren Tubargravidität links erfolgte die Laparoskopie. Hier zeigte sich eine Tubargravidität links und rechts. Es erfolgte eine bilaterale Salpingotomie mit histologischer Diagnosesicherung.

3.: 31-jährige, adipöse 1-gravida, 1-para mit PCO-Syndrom. Behandlung durch Zyklusmonitoring und Ovulationsinduktion. Der HCG-Nachweis war zeitgerecht positiv, mit jedoch unterwertig steigenden HCG-Spiegeln. Bei schlechten sonographischen Verhältnissen erfolgte bei V.a. missed abortion zunächst eine Cavumkürettage. Bei persistierendem HCG und fehlendem histologischen Nachweis von Schwangerschaftsmaterial folgte die Laparoskopie. Intraoperativ und histologisch zeigte sich eine ovarielle Schwangerschaft rechts. Anzunehmen ist, dass eine intrafollikuläre Fertilisation der Eizelle bei Ausbleiben der Follikelruptur im Rahmen des PCO-Syndroms zugrunde liegt.

Schlussfolgerung: Ektope Schwangerschaften zeigen ein heterogenes Erscheinungsbild. Zielführend für die Abklärung bleibt neben Klinik, Sonografie und HCG-Verlauf die endoskopische Abklärung.