Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2016; 26 - A2
DOI: 10.1055/s-0036-1593897

Pharmakinetische Aspekte der Diclofenac-Iontophorese

A Burian 1, M Zeitlinger 2, Z Oesterreicher 2, E Lackner 2, W Jäger 3, G Rezcicek 4, M Keilani 1, R Crevenna 1
  • 1Department of Physical Medicine and Rehabilitation, Medical University of Vienna
  • 2Department of Clinical Pharmacology, Medical University of Vienna
  • 3Department of Clinical Pharmacy and Diagnostics, University of Vienna
  • 4Department of Pharmacognosy, University of Vienna

Hintergrund:

Ziel dieser Studie war die Untersuchung pharmakokinetischer Besonderheiten der Iontophorese als Beitrag zur physikalisch-medizinischen Grundlagenforschung.

Methoden:

Pharmakokinetische Grundlagenforschung.

Studienphase I: Mittels Mikrodialyse erfolgte die Bestimmung der lokalen Gewebekonzentration von Diclofenac im M. gastrocnemius bds. während und nach topischer Verabreichung von 5,0 g Diclofenac Diethylamin Gel (mit/ohne Iontophorese) an sechzehn gesunden männlichen Probanden.

Studienphase II: Bestimmung der Plasmakonzentration von Diclofenac nach topischer Verabreichung mit/ohne Iontophorese.

Ergebnisse:

Studienphase I: Die mittels Mikrodialyse bestimmte Gewebekonzentration von Diclofenac im M. gastrocnemius lag bei beiden Anwendungen stets unterhalb der Nachweisgrenze.

Studienphase II: nach der Iontophorese wurde Diclofenac im Plasma in 75%, ohne Iontophorese in nur 25% der Probanden nachgewiesen. Die mittlere maximale Plasmakonzentration von Diclofenac war mit Iontophorese 9-fach höher und die mittlere Anflutungszeit war ungefähr halb so lang verglichen mit der passiven Diffusion bei alleiniger topischer Anwendung (ohne Iontophorese).

Schlussfolgerungen:

Diese pharmakokinetische Studie ergab deutliche Hinweise auf eine erhöhte Plasmakonzentration des Medikamentes nach der Iontophoresebehandlung im Vergleich zur passiven Diffusion. Potentiell wirksame lokale Gewebekonzentrationen konnten nicht nachgewiesen werden. Hierfür dürften typische Mechanismen der Iontophorese (Elektromigration, Elektroosmose, Durchblutungssteigerung) verantwortlich sein.