Experten-Befragung „Lymphödem und Arbeitsfähigkeit“

Hintergrund: Das Thema Arbeitsfähigkeit betrifft viele Lymphödempatienten existentiell.

Methoden:

Experten-Befragung zu „Lymphödem und Arbeitsfähigkeit“ (Zusendung eines Fragebogens via Mail, August 2016). 12 durch langjährige Tätigkeit und Verdienste auf diesem Fachgebiet verdiente österreichische Experten und Expertinnen aus den Sonderfächern PM&R (5), Angiologie/Innere Medizin (2), Dermatologie (1), Hämaotoonkologie/Innere Medizin (1), Chirurgie (1) und Allgemeinmedizin (2) wurden kontaktiert.

Ergebnisse:

Bei einer Rücklaufquote von 92% (11/12) waren sich die Experten einig, dass ein Lymphödem/notwendige Lymphödemtherapien die Arbeitsfähigkeit einschränken. Berufe, in denen man länger oder ohne Unterbrechungen oder bei Hitze und Feuchtigkeit oder mit forcierter muskulärer Anstrengung oder unter Verletzungsgefahr der betroffenen Ödemregion und ohne Kompression arbeiten muss, sind nicht empfehlenswert.

Bezüglich der Arbeitsfähigkeit stellen u.a. Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, Lymphödemkomplikationen, Zeitmangel/Schichtarbeit, fehlende Pausen- und Auszeit-Möglichkeiten (zur Hochlagerung bzw. für notwendige Therapien) hemmende Faktoren dar. Fördernde Faktoren können u.a. „Good will“ von Arbeitsgebern/Arbeitskollegen, die Möglichkeit für notwendige Pausen, adäquate Therapie-/Rehabilitationsmöglichkeiten sowie eine adäquate Bereitstellung und Kostenübernahme ambulanter Therapien sein. In Bezug auf die berufliche Reintegration bzw. Verbesserung der beruflichen Teilhabe spielen die Fazilitierung fördernder und die Überwindung hemmender Faktoren eine zentrale Rolle.

Schlussfolgerungen:

„Arbeitsfähigkeit“ und „Return to work“ bei Lymphödem stellen wohl auch in Zukunft ein medizinisch und sozioökonomisch höchstrelevantes und anspruchsvolles (Streit-)Thema dar.