Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2016; 26 - A22
DOI: 10.1055/s-0036-1593917

Effekte von Krafttraining auf bereits bestehende Lymphödeme oder die Erstmanifestation von Lymphödemen bei Brustkrebspatientinnen

M Keilani 1, 2, 3, T Hasenöhrl 2, 3, M Neubauer 3, R Crevenna 1, 2, 3
  • 1Gesellschaft zur Erforschung onkologischer rehabilitativer Grundlagen (GEORG)
  • 2Plattform für „Nebenwirkungsmanagement, Supportive Therapien und Rehabilitation“ des Comprehensive Cancer Centers Vienna, Austria
  • 3Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Medizinische Universität Wien

Hintergrund:

Fragestellung: Ziel dieser Literaturübersicht war die Darstellung der Effekte von Krafttraining auf bereits bestehende Lymphödeme oder die Erstmanifestation von Lymphödemen bei Brustkrebspatientinnen.

Methoden:

Systematische Literaturübersicht unter Verwendung elektronischer Literaturdatenbanken (Pubmed/Medline, Scopus, Embase; Zeitraum Jänner 1966 bis 31. Mai 2015) mit Einschluss randomisierter, kontrollierter Studien zum Thema.

Ergebnisse:

9 Studien (n = 957 Patientinnen) erfüllten die Einschlusskriterien. In allen Studien wurde die Intensität des Krafttrainings als moderat bis intensiv beschrieben, und es zeigte sich weder eine negative Wirkung von Krafttraining auf ein bereits bestehendes Lymphödem, noch wurde durch Krafttraining ein Lymphödem provoziert – es kam also zu keiner Neumanifestation. Eine Studie zeigte eine signifikant niedrigere Lymphödem-Exazerbationsrate in der Trainingsgruppe, eine andere Studie wies bei einigen Patientinnen der Interventionsgruppe sogar auf den Rückgang eines bereits bestehenden Lymphödems hin.

In sechs Studien mit Evaluierung der Muskelkraft ergab sich eine entsprechende Zunahme.

In vier Studien mit Evaluierung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (QOL) verbesserte sich diese in einer Studie bzw. zeigte die QOL in drei Studien keine Veränderung.

Schlussfolgerungen:

Krafttraining scheint keinen negativen Effekt auf ein bestehendes Lymphödem zu haben und auch nicht die Erstmanifestation von Lymphödemen bei Brustkrebspatientinnen zu fördern.