Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2016; 26 - A42
DOI: 10.1055/s-0036-1593937

Isokinetik – Funktionsdiagnostik und Training

R Sassmann 1, Y Landkammer 1, J Herfert 1, A Wicker 1
  • 1Univ. Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation an der PMU Salzburg

Isokinetisches Testen und Training ist ein wichtiger Teil im aktiven Rehabilitationsprozess. Das Haupteinsatzgebiet ist die Gelenksfunktionsdiagnostik im Sinne einer objektiven (Verlaufs)Kontrolle nach Verletzungen, Operationen und bei Beschwerden sowie die Therapie und das Training der Hauptgelenke des Bewegungsapparates. Die Isokinetik zeigt dabei Funktionsstörungen auf sowie objektiviert Kraftdefizite und muskuläre Dysbalancen.

Speziell das Kraftverhältnis von Kniebeugern und -streckern wird in der Literatur sehr ausgiebig diskutiert. Man erhofft sich daraus eine Risikoabschätzung hinsichtlich Muskel- und Bandverletzungen. Es bestehen unterschiedliche Herangehensweisen und Sichtweisen hinsichtlich deren Effektivität sowie Anwendbarkeit in der klinischen Praxis.

Coombs & Garbutt (2002) beschreiben das Verhältnis von Agonist und Antagonist mithilfe von konzentrischen Testungen. Dabei wird das Verhältnis von peak Drehmoment während der Flexion zu dem peak Drehmoment während der Extension (Hcon/Qcon) bestimmt. Eine weitere Möglichkeit der Bestimmung bietet das funktionelle H/Q-Verhältnis (vgl. Croisier et al., 2008). Diese Methode basiert auf der Beobachtung, dass bei funktionellen Bewegungen die Knieflexoren exzentrisch arbeiten. Somit wird das Verhältnis zwischen dem exzentrischen peak Drehmoment der Flexoren zum konzentrischen peak Drehmoment der Extensoren (Hecc/Qcon) bestimmt. Ein weiterer Zugang zur Gelenksfunktionsdiagnsotik betrifft die Betrachtung der Co-Aktivierung der Knieflexoren während der Knieextension. Diese Aktivität der Knieflexoren wird mittels EMG bei langsamen isokinetischen Bewegungen (z.B.: 30 °/s) gemessen. Das macht es möglich einen Rehabilitationserfolg zu objektivieren (Aagaard et al., 2000).

Die unterschiedlichen indikationsspezifischen Anwendungen zeigen auf wie vielfältig und wertvoll die Isokinetik in der Funktionsdiagnostik sowie in der Rehabilitation ist.