Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594113
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klein aber Oho – Notwendige fachliche Kompetenzen auf einer pädiatrischen Palliativstation (am Beispiel der Kinderpalliativstation „Lichtblicke“)

D Garske
1   Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Universität Witten/Herdecke, Kinderpalliativzentrum, Datteln, Deutschland
,
P Schmidt
1   Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Universität Witten/Herdecke, Kinderpalliativzentrum, Datteln, Deutschland
,
C Hasan
1   Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Universität Witten/Herdecke, Kinderpalliativzentrum, Datteln, Deutschland
,
J Wager
1   Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Universität Witten/Herdecke, Kinderpalliativzentrum, Datteln, Deutschland
,
B Zernikow
1   Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln, Universität Witten/Herdecke, Kinderpalliativzentrum, Datteln, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Einleitung:

Im Jahr 2010 wurde an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln, Universität Witten/Herdecke, die erste pädiatrische Palliativstation in Deutschland eröffnet. Diese Studie beschreibt die Charakteristika der Patienten und ermöglicht Rückschlüsse auf die erforderliche Ausstattung und Kompetenz.

Methode:

Es wurde eine retrospektive Querschnittsstudie durchgeführt. Die Auswertung erfolgte überwiegend deskriptiv.

Ergebnisse:

In den Jahren 2010/11 wurden 336 Kinder auf der Station Lichtblicke versorgt. Die Aufenthaltsdauer betrug durchschnittlich 12,6 Tage. Die meisten Kinder litten an einer Erkrankung des Nervensystems mit starker psychomotorischer Retardierung. Pro Kind zeigten sich durchschnittlich 6 Symptome, wobei Dyspnoe, Schmerz und zerebrale Krampfanfälle als am meisten leidvoll bewertet wurden. Die Patienten erhielten durchschnittlich 6 verschiedene Medikamente (Spanne 0 – 16) sowie 5 Hilfsmittel (Spanne 1 – 19) und hatten mindestens einen Device (Spanne: 0 – 4).

Diskussion:

Die Ergebnisse dieser Studie verdeutlichen die Heterogenität der pädiatrischen Palliativpatienten, die sich durch die große Altersspanne sowie die unterschiedlichen Krankheitsbilder und -verläufe auszeichnet. Die Differenzierung und Abgrenzung der einzelnen Symptome zueinander, die erschwerte Therapie bei komplexer Symptomlage, die Polypharmakotherapie sowie der Umgang mit den unterschiedlichsten Devices erfordern eine hohe Kompetenz des multiprofessionellen Teams. Einerseits muss der Umgang mit Kindern, deren Wahrnehmung bisweilen in allen Sinnesbereichen sehr stark beeinträchtigt ist, beherrscht werden, andererseits ist eine Expertise für beatmete Patienten und solche mit PCA-Pumpen oder anderen Devices, bspw. intrathekaler Baclofenpumpe, erforderlich. Dies verdeutlicht, dass die Therapieanforderungen und durchzuführenden Prozeduren eine besondere Herausforderung für das stationäre pädiatrische Palliativteam darstellen, mit hohem Anspruch an deren Qualität und Kompetenz.