Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594139
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Opiatrotation auf L-Methadon (L-Polamidon) bei Opiatgewöhnung und schwer beherschbaren Schmerzen – eine therapiebegleitende Analyse

C Petrat
1   Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinik Jena, Sektion Schmerztherapie, Jena, Deutschland
,
M Steiner
2   Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinik Jena, Abteilung Palliativmedizin, Jena, Deutschland
,
U Wedding
2   Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinik Jena, Abteilung Palliativmedizin, Jena, Deutschland
,
W Meißner
1   Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinik Jena, Sektion Schmerztherapie, Jena, Deutschland
2   Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinik Jena, Abteilung Palliativmedizin, Jena, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Zielsetzung:

Die Schmerzbehandlung von Tumorpat. erfordert meist WHO-III-Opioide. Zunehmende Schmerzen durch Toleranzentwicklung führen zu starken Dosissteigerungen, die durch Opiatrotationen nicht immer suffizient behandelt werden können. Alternativ kann hier L-Polamidon (L-P) verwendet werden. Ziel der Arbeit ist die systematische Beurteilung von Opiatrotationen auf L-P bei Tumorschmerzpat., die durch konventionelle Opiate unzureichend behandelt sind.

Methodik:

Die Rotation auf L-P erfolgt in unserer Klinik im stationären Setting. Für 2009-'14 wurden durch die BTM-Dokumentation 72 Pat. identifiziert, die mit L-P behandelt wurden. Retrospektiv wurden orale Morphinäquivalentdosis vor Rotation, Umstellungsdauer und Schmerzniveaus vor/nach Rotation untersucht. Pat., die mind. 3 d ausschließlich mit L-P behandelt wurden und ein mind. stabiles Schmerzniveau zeigten, wurden als erfolgreich bewertet. Der Rotationsmodus (z.B. Nauck-Schema) war dabei unerheblich.

Ergebnisse:

35 von 72 Pat. (49%)

wurden erfolgreich auf L-P umgestellt. Höhergradige Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet.

Tab. 1: Patientendaten

Tab. 2: Ergebnisse

Tab. 3: verordnetes Opiat vor Umstellung

Schlussfolgerung:

Ca. die Hälfte der behandelten Pat. wurden erfolgreich auf L-P umgestellt, was dabei häufig zu einer deutlichen Schmerzreduktion führte. Die Rotation auf L-P erforderte dabei Umstellungszeiten von bis zu 2 Wochen. Es zeigten sich große interindividuelle Unterschiede der benötigten L-P-Dosis. Die Rotation auf L-P sollte in begründeten Einzelfällen durch erfahrene Behandler erfolgen. Weitere Untersuchungen zu Nebenwirkungen und Stabilität der Rotation auf L-P werden im Verlauf erfolgen.