Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0036-1594210
Belastungen und Unterstützungsbedürfnisse von Angehörigen in der spezialisierten stationären Palliativversorgung – eine Pilotstudie
Publication History
Publication Date:
13 December 2016 (online)
Hintergrund:
Angehörige von Patienten in palliativer Erkrankungssituation weisen vielfältige psychische Belastungen und Unterstützungsbedürfnisse auf. Ziel dieser deskriptiven monozentrischen Pilotstudie war eine erste Einschätzung subjektiver Belastung, Ängstlichkeit, Depressivität und (un-)erfüllter Bedürfnisse bei Angehörigen von Krebspatienten in der spezialisierten stationären Palliativversorgung (SSPV) sowie der Studiendurchführbarkeit.
Methoden:
Von 74 Angehörigen, die konsekutiv zur Studienteilnahme eingeladen wurden, willigten 54 ein und 51 (69%) beantworteten zu Beginn der SSPV einen Fragebogen. Eingesetzt wurden Distressthermometer (DT) und Problemliste, Angst- (GAD-7) und Depressionsmodul (PHQ-9; Gesundheitsfragebogen für Patienten) und Family Inventory of Needs (FIN).
Ergebnisse:
Die Teilnehmer waren im Mittel 56 Jahre alt (SD 15,5, Range 20 – 87) sowie zur Hälfte männlich (56%) und Ehe-/Lebenspartner der Patienten (53%). Die Erstdiagnose lag bei 40% der Patienten höchstens ein Jahr zurück. Fast alle Angehörigen (96%) weisen eine auffällige und die Hälfte (51%) eine hochgradige Belastung auf (Cut-off ≥5 bzw. ≥8). Als häufigste Probleme werden Erschöpfung (81%), Traurigkeit (83%), Sorgen (80%), Schlafprobleme (71%) und Ängste (70%) genannt. Die Prävalenz einer mittelgradigen bis schweren Ängstlichkeit bzw. Depressivität ist in der Stichprobe hoch (44 bzw. 49%; Cut-off ≥10). Im Mittel werden 16,5 von 20 erfragten Unterstützungsbedürfnissen als wichtig eingeschätzt (SD 3,2, Range 2 – 20). Acht patienten- und kommunikationsbezogene Bedürfnisse bewerten mehr als 90% der Angehörigen als wichtig. Vier von 20 Bedürfnissen sind bei mehr als der Hälfte der Angehörigen (54 – 68%), die das Bedürfnis äußern, nicht oder nur teilweise erfüllt.
Schlussfolgerung:
Bei Angehörigen von Patienten in der SSPV scheinen hohe, klinisch relevante Belastungen und unerfüllte Bedürfnisse zu bestehen. Die Daten unterstreichen Relevanz und Machbarkeit einer größer angelegten Folgestudie.