Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(02): 182-191
DOI: 10.1055/s-0037-1598125
Kurzvorträge 2: Versorgung in der Geburtshilfe
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psychosoziale Belastungen von Frauen und ihren Partnern vor einem Schwangerschaftsabbruch bei fetalem pathologischem Befund sowie im Verlauf von vier und zwölf Monaten danach

A Zimmermann
1   Psychosoziale Medizin und Entwicklungsneurowissenschaften, FG Angewandte Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
,
M Lippmann
1   Psychosoziale Medizin und Entwicklungsneurowissenschaften, FG Angewandte Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
,
S Dössler
2   Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
,
H Berth
1   Psychosoziale Medizin und Entwicklungsneurowissenschaften, FG Angewandte Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
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Publication History

Publication Date:
01 March 2017 (online)

 

Bei fetalem pathologischem Befund beim werdenden Kind kann die Schwangerschaft vorzeitig beendet werden (§218a zur Abwendung von psychischem oder physischem Schaden für die Mutter). Dies kann ein traumatisches Erlebnis darstellen. Ziel der Studie ist es, prospektiv das psychische Befinden von Frauen und deren Partnern vor und nach einem Spätabbruch zu beschreiben. Untersucht werden soll, welche Faktoren einen Einfluss auf die Belastung nach dem Schwangerschaftsabbruch haben. Seit Juni 2013 werden alle Frauen und ihre Partner befragt, die wegen eines Schwangerschaftsspätabbruchs am Universitätsklinikum Dresden behandelt werden. Erfasst werden zu T1 (vor Schwangerschaftsabbruch) die psychische Belastung der Frauen und Männer (BSI-18), Partnerschaftsqualität (PFB-K), soziale Unterstützung (SOZU-K-22) sowie Optimismus/Pessimismus (LOT-R). Zu T2 und T3 (4 und 12 Monate nach T1) werden zusätzlich Belastungsreaktion (IES), körperliche Symptome (PHQ-SSS), Wohlbefinden (WHO-5) und Informationen zum Schwangerschaftsabbruch erhoben. Aktuell liegen Daten von N = 121 Frauen und N = 106 Männern (T1), N = 80 Frauen und N = 46 Männern (T2) sowie N = 49 Frauen und N = 29 Männern (T3) vor. Die Frauen waren zum ersten Befragungszeitpunkt im Mittel 32 Jahre alt, die Männer 34 Jahre. Zu T1 zeigt sich bei 58% der Frauen und 41% der Männer ein auffälliger GSI, zu T2 ist dies bei 30% der Frauen und 20% der Männer der Fall. Eine Stressbelastungsreaktion zeigen 58% der Frauen und 29% der Männer zu T2. Zu T3 berichten noch 22% der Frauen und 7% der Männer einen auffälligen GSI. 32% der Frauen und 28% der Männer zeigen zu T3 eine Stressbelastungsreaktion. Die Datenerhebung wird laufend fortgesetzt. Dargestellt werden soll das Befinden der Frauen und Männer im Verlauf. Weiterhin wird aufgezeigt, inwiefern das Befinden durch verschiedene Variablen vorhergesagt werden kann. Es werden Zusammenhänge zwischen Ressourcen und Belastungserleben analysiert.