Pneumologie 2017; 71(S 01): S1-S125
DOI: 10.1055/s-0037-1598355
Posterbegehung – Sektion Endoskopie
Bronchoskopie 1 (Interventionelle Bronchoskopie) – Dieter Würflein/Nürnberg, Philipp M. Lepper/Homburg (Saar)
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hairy Trachea – Fallbericht einer seltenen Ursache für chronischen Husten und Heiserkeit

A Gebhardt
1   Klinik für Pneumologie, Helios Klinikum Emil von Behring, Lungenklinik Heckeshorn, Berlin
,
T Blum
1   Klinik für Pneumologie, Helios Klinikum Emil von Behring, Lungenklinik Heckeshorn, Berlin
,
M Bock
1   Klinik für Pneumologie, Helios Klinikum Emil von Behring, Lungenklinik Heckeshorn, Berlin
,
H Wurps
1   Klinik für Pneumologie, Helios Klinikum Emil von Behring, Lungenklinik Heckeshorn, Berlin
,
S Griff
2   Institut für Gewebediagnostik, Helios Klinikum Emil von Behring, Berlin
,
T Mairinger
2   Institut für Gewebediagnostik, Helios Klinikum Emil von Behring, Berlin
,
TT Bauer
1   Klinik für Pneumologie, Helios Klinikum Emil von Behring, Lungenklinik Heckeshorn, Berlin
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Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. Februar 2017 (online)

 

Fallbericht:

Husten und Heiserkeit sind häufige Symptome der Pneumologie. Wir stellen eine seltene Ursache solcher Beschwerden vor.

Ein 70-jähriger Patient stellte sich 01/2016 aufgrund von Reizhusten, Fremdkörpergefühl und Schluckbeschwerden in unserer pneumologischen Ambulanz vor. Die Anamnese ergab, dass 06/2015 im Rahmen einer Thyreoidektomie eine Notfall-Tracheotomie mit anschließender Beatmung stattgefunden hatte. 07/2015 erfolgte der Tracheostomaverschluss. Bereits im Herbst 2015 begannen die geschilderten Beschwerden. Die nachfolgende ambulante Diagnostik (Röntgen-Breischluck, Gastroskopie, Logopädie, HNO) war unauffällig. Die Diagnostik wurde durch uns in 01/2016 mittels flexibler Bronchoskopie fortgesetzt, in der ein Fadenkonvolut als Ursache identifiziert und in zweiter Sitzung in starrer Technik gekürzt wurde. Der Patient wurde subjektiv beschwerdefrei entlassen.

In 07/2016 stellte sich der Patient mit erneuten Beschwerden vor. Es erfolgte eine flexible Bronchoskopie, in welcher das vermeintliche zuvor gekürzte „Fadenkonvolut“ aus der endotrachealen Narbe des verschlossenen Tracheostomas über das Lumen der Trachea bis über die Stimmbandebene ragte. Letztendlich lagen ursächlich verschleppte Haarfollikel vor, welche nachfolgend bronchoskopisch mit entfernt werden konnten. Die pathologische Aufarbeitung bestätigte die klinische Verdachtsdiagnose und die Entfernung der Haarfollikel in toto.

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Schlussfolgerung:

Neben der Notwendigkeit, an seltene Ursachen einer Krankheit zu denken, ist es ebenso essentiell, auch in vermeintlich eindeutigen Fällen endoskopisch gewonnenes Material durch den Pathologen aufarbeiten zu lassen.

[1] Images in cardio-thoracic surgery: Hairy trachea!!, Rivière F, Ngampolo I, Margery J,Vaylet F; Eur J Cardiothorac Surg (2011) 40 (2): 530 doi:10.1016/j.ejcts.2010.11.078