Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1601935
3. Mai 2017
Freie Themen – Psyche und Gesundheit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung zu psychischen Belastungen am Beispiel einer Behörde

H Spegel
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
,
M Schick
2   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim
,
C Müller
3   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Erlangen
,
C Herr
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, München
4   Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Klinikum der Universität München, Ludwig-Maximilians-Universität München
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Publication Date:
02 May 2017 (online)

 

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), eine Fachbehörde mit ca. 1100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, hat sich als Kooperationspartner an einem Projekt mit der Landesunfallkasse Bayern beteiligt und mit Unterstützung der Arbeitsmedizinischen Dienste GmbH des TÜV Rheinlands eine Gefährdungsbeurteilung zu psychischen Belastungen durchgeführt.

Die Erfassung psychischer Belastungen erfolgte mithilfe von moderierten Gruppeninterviews. Ergänzend zu einer bereits durchgeführten standardisierten Befragung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollte eine Spezifizierung der Belastungsfaktoren erfolgen und Lösungsvorschläge gemeinsam mit den Betroffenen erarbeitet werden.

Nach der Vorstellung des Vorhabens in den Personalversammlungen wurden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über das Vorgehen und die Methode per E-Mail informiert und zu den geplanten Gruppeninterviews eingeladen.

Die Gruppen für die Arbeitssituationsanalyse wurden nach insgesamt 13 Tätigkeitsbereichen, wie technisches Personal chemische Labore, technisches Personal medizinische Labore, Sachbearbeiter im Labor, Sachbearbeiter in der Verwaltung, Führungskräfte und Vertretung, strukturiert. Zusätzlich wurde ein Workshop für Beschäftigte mit eingeschränktem Hörvermögen angeboten.

Eine Projektgruppe, in die unter anderem die Amtsleitung, die Schwerbehinderten- und die Personalvertretung, der Arbeitsschutz und das Behördliches Gesundheitsmanagement eingebunden waren, begleitete den Prozess.

Insgesamt nahmen 118 Beschäftigte an 25 Workshops teil. Pro Tätigkeitsgruppe fanden jeweils 2 Workshops mit ca. 8 bis maximal 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der gleichen Hierarchieebene an den LGL-Standorten Erlangen, Oberschleißheim und München statt. Die Informationen wurden mit Moderationskarten und unter Wahrung der Vertraulichkeit erfasst.

Im 1. Workshop erfolgte jeweils die Abfrage der Belastungsfaktoren mit anschließender Priorisierung durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Im 2. Workshop, der jeweils nach ca. vier Wochen stattfand, wurden Lösungsvorschläge erarbeitet.

Drei Handlungsfelder kristallisierten sich als verbesserungswürdig heraus: interne Kommunikation, Arbeitsorganisation und soziale Beziehungen/Führung. Entsprechend wurden drei Arbeitsgruppen gebildet, mit dem Ziel, die Ergebnisse zu bündeln und Lösungsvorschläge zu erarbeiten.

Die nächsten Arbeitsschritte sind: Erarbeitung von passenden Maßnahmen in Arbeitsgruppen, Schaffen von Verbindlichkeiten und Umsetzung der ausgewählten Maßnahmen mit anschließender Evaluation der Maßnahmen.