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DOI: 10.1055/s-0037-1602075
Zahnärztliche Prävention in der Pflege – Sinn oder Unsinn?
Publication History
Publication Date:
02 May 2017 (online)
Die Zahn- und Mundgesundheit von Menschen mit Behinderungen sowie betagten, multimorbiden und pflegebedürftigen Menschen ist deutlich schlechter als die anderer Bevölkerungsgruppen. Die zahnärztliche Versorgung erreicht diese Patientengruppe oftmals gar nicht mehr, eine selbstbestimmte und regelmäßige Teilhabe an zahnärztlichen Vorsorge- und Therapieleistungen ist oftmals nicht oder nur eingeschränkt möglich. Ausschließlich auf Notfallmaßnahmen zu setzen, wenn Schmerzen entstanden sind oder die Nahrungsaufnahme verweigert wird, darf keine Lösung sein. Die Zahnmedizin ist also gefordert, vermehrt dezentral – am Wohnort der Betreuten – zunächst Prävention, aber – wo möglich – auch die Therapie für diese speziellen Patienten anzubieten. Das zahnmedizinische Angebot unterscheidet sich dabei nicht grundlegend von den Möglichkeiten, die einem gesunden Patienten angeboten werden können. Es muss berücksichtigt werden, dass geistige und/oder körperliche Fähigkeiten vielleicht nur eingeschränkt vorhanden sind und gezielt das betreuerische Umfeld mit einbezogen werden muss. Immerhin einige – auch ausgezeichnete – Projekte in Deutschland zeigen, dass diese Versorgung dazu führen kann, Mundgesundheit zu fördern.
Auch der Gesetzgeber hat mit neuen gesetzlichen Regelungen reagiert. Die vertragszahnärztliche Versorgung von in erster Linie pflegebedürftigen Menschen und/oder Menschen mit Behinderungen wird in eine Kontinuität übergeführt, die ihren primären Ansatz in der dezentralen Betreuung hat. Der orale Gesundheitszustand dieser Patientengruppe soll hierdurch dauerhaft und nachhaltig verbessert werden, der mobile Einsatz dabei gegenüber herkömmlichen Versorgungspfaden Kosten einsparen. Schwerpunkt ist auch hier die aufsuchende Betreuung und ein präventiver Ansatz. Gerade der Kooperationsvertrag zwischen Einrichtung und Zahnarzt führt kooperativ und koordinativ die Angehörigen sowie das betreuerische und pflegerische Umfeld zusammen. Dabei soll die Kommunikation unter allen beteiligten Gruppen in erster Linie die tägliche Mundhygiene gezielt absichern und dauerhaft bei dieser wachsenden Patientengruppe Mundgesundheit fördern.