Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(05): 524-561
DOI: 10.1055/s-0037-1602313
Fetomaternale Medizin/Geburtshilfe I; Datum: Freitag, 16.06.2017, 13:30 bis 15:00 Uhr, Vorsitz: Susanne Schüler-Toprak, Thorsten Fischer
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ungeplante Frühschwangerschaft unter Xarelto®

C Brunner
1   Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Innsbruck
,
AS Abdel
1   Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Innsbruck
,
A Alge
1   Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Innsbruck
,
C Marth
1   Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Innsbruck
,
I Mutz-Dehbalaie
1   Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Innsbruck
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Publication History

Publication Date:
02 June 2017 (online)

 

Einleitung:

Immer mehr junge Patientinnen, auch im gebährfähigen Alter, erhalten heute aufgrund von thromboembolischen Ereignissen eine orale Antikoagulation mittels der „Neuen oralen Antikoagualantien – NOAK“. Es liegen nur sehr wenige Daten aus Einzelfallberichten und Tierversuchen zur Teratogenität vor.

Case Report:

Eine 27-jährige Patientin mit liegender Jayess®-Spirale und unter Xarelto® – aufgrund von 2 stattgehabten Insulten – wird in unserer Ambulanz vorstellig. Sie hatte zuhause einen positiven Schwangerschaftstest durchgeführt.

In der vaginalen Sonografie zeigt sich die Jaydess®-Spirale in den Zervikalkanal disloziert, und ein Fruchtsack mit Embryo und positiver Herzaktion im hoch aufgebauten Endometrium im Fundusbereich. Nach Rücksprache mit dem behandelnden Neurologen wird sofort die NOAK-Therapie in der aktuell rechnerisch 8. SSW auf Lovenox umgestellt.

Die Patientin entscheidet sich für die Fortsetzung der Schwangerschaft. Sie erhält ein Ersttrimester-Screening, ein vorgezogenes Organscreening und ein 20-Wochen-Organscreening in unserem Spezialultraschall. Alle Untersuchungen sind unauffällig.

Diskussion:

Die vorhandenen Daten zu NOAK's erlauben keine sichere Aussage bei der Beratung von Patientinnen bezüglich einer medizinisch indizierten Abortinduktion. Desweiteren ist es wichtig, solche Einzelfälle und deren Ausgang an die Arzneimittelkommission zu melden, um Daten an einer zentralen Stelle zu sammeln.

Bei Frauen im gebärfähigen Alter sollte die Auswahl der Antikoagulantien sehr sorgfältig erfolgen, auch bei vermeintlich suffizienter Kontrazeption, da der Pearl Index bei keiner Verhütungsmethode gleich null ist.