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DOI: 10.1055/s-0037-1602514
Pyoderma gangraenosum: eine wichtige Diffenzialdiagnose in der ästhetischen und rekonstruktiven Mammachirurgie
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
09. Mai 2017 (online)
Zielsetzung:
Das Pyoderma gangraenosum (PG) ist eine seltene entzündliche neutrophile Erkankung der Haut, die z.T. zu schmerzhaften Ulzerationen führen kann. Die genaue Ursache ist unbekannt. Wir berichten über 3 Fälle in der ästhetischen und rekonstruktiven Brustchirugie.
Materialien:
Eine 36-jährige Patientin mit Z.n. beidseitiger Augmentation, die sich mit nahezu vollständiger Ulzeration der Kutis im Bereich beider Mammae vorstellte. Eine 46-jährige Patientin die nach einer Eigengeweberekonstruktion mit einem freien Lappen bei Z.n. hautsparender Mastektomie septische Temperaturen entwickelte und zunächst keine typischen Ulzerationen der Kutis aufwies. Eine 51-jährige Patientin die nach Eigengeweberekonstruktion mit einem gestielten TRAM-Lappen ein fulminantes PG mit nahezu vollständigem Verlust der Kutis präsentierte.
Methoden:
Alle 3 Fälle stellten eine schwierige Differenzialdiagnose zu einer Infektion bei hoher Leukozytose und in 2 Fällen septischen Temperaturen dar. Eine breite antibiotische Abdeckung führte zu keiner wesentlichen Verbesserung der Klinik. Eine Therapie mit hohen Kortisondosen neben dem Einsatz einer VAC-Behandlung in 2 Fällen führte zum Überleben beider Lappenrekonstruktionen und im Falle der augmentierten Patientin zum Erhalt von Restdrüsengewebe.
Ergebnisse:
Die Durchführung einer immunsuppressiven Therapie mit Kortison ist eine effektive Behandlungmethode beim PG. Ein chirurgisches Vorgehen sollte äußerst zurückhaltend in der akuten Phase eingesetzt werden. Eine VAC-Therapie zeigt sich auch beim PG sehr effektiv in der lokalen Wundbehandlung.
Zusammenfassung:
Bei lividen Erythemen und unklaren, rasch progredienten postoperativen Hautulzerationen sollte immer an ein PG gedacht werden. Das PG bleibt eine Ausschlussdiagnose bei fehlenden eindeutigen Diagnosekriterien.