Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2017; 14(02): A1-A53
DOI: 10.1055/s-0037-1602517
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

ATTAIN: Etirinotecan Pegol verglichen mit Behandlung nach Wahl des Arztes (TPC) bei metastasiertem Mammakarzinom mit Hirnmetastasen nach Vorbehandlung mit Anthrazyklinen, Taxanen, und Capecitabine

V Müller
1   Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Gynäklogie, Hamburg, Deutschland
,
D Tripathy
2   University of Texas MD Anderson Cancer Center, Houston, Vereinigte Staaten von Amerika
,
S Tolaney
3   Dana-Farber Cancer Institute, Boston, Vereinigte Staaten von Amerika
,
AD Seidman
4   Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, New York, Vereinigte Staaten von Amerika
,
CK Anders
5   University of North Carolina School of Medicine, Chapel Hill, Vereinigte Staaten von Amerika
,
N Ibrahim
2   University of Texas MD Anderson Cancer Center, Houston, Vereinigte Staaten von Amerika
,
HS Rugo
6   University of California San Francisco, San Francisco, Vereinigte Staaten von Amerika
,
CJ Twelves
7   St James' University Hospital, Leeds, Vereinigtes Königreich
,
V Diéras
8   Institut Curie, Paris, Frankreich
,
M Tagliaferri
9   Nektar Therapeutics, San Francisco, Vereinigte Staaten von Amerika
,
AL Hannah
9   Nektar Therapeutics, San Francisco, Vereinigte Staaten von Amerika
,
J Cortés
10   Ramón y Cajal University Hospital, Madrid, Spanien
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
09 May 2017 (online)

 

Fragestellung:

Hirnmetastasen sind ein klinisch relevantes Problem bei Patientinnen mit Mammakarzinom, bislang ohne evidenzbasierte systemische Therapieoption. Etirinotecan Pegol (EP) ist ein neues Topoisomerase 1 Inhibitor-Polymer-Konjugat, das konstant hohe Spiegel des aktiven Metaboliten SN-38 auch in Hirnmetastasen bewirkt. Experimentelle und erste klinische Daten legen eine im Vergleich zu anderen Chemotherapeutika bessere Wirksamkeit bei Patientinnen mit Hirnmetastasen nahe.

Methodik:

In der Phase 3 Studie ATTAIN werden Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom und Hirnmetastasen 1:1 randomisiert zu EP oder Therapie nach Wahl des Arztes. EP wird in einer Dosis von 145 mg/m2 alle 21 Tage appliziert. Behandlungsmöglichkeiten nach Wahl des Arztes sind: Eribulin, Ixabepilon (nicht verfügbar für europäische Patienten), Vinorelbin, Gemcitabin, Paclitaxel, Docetaxel oder nab-Paclitaxel. Voraussetzung für den Studieneinschluss ist eine abgeschlossene lokale Therapie der Hirnmetastasen mit OP und/oder Strahlentherapie sowie stabile Symptome ≥7 Tage vor Randomisierung. Weitere Haupteinschlusskriterien sind ein ECOG-Status von 0 oder 1 und eine Vortherapie mit Anthrazyklinen, Taxanen und Capecitabine in der (neo)adjuvanten oder metastasierten Situation. Die Patientinnen müssen folgende Vortherapie in der metastasierten Situation erhalten haben: Mindestens eine Chemotherapie bei triple-negativem Tumor, zwei Chemotherapieschritte und eine endokrine Therapie bei Hormonrezeptor-positivem Karzinom sowie zwei Chemotherapieregime und ein HER2-gerichtener Therapieschritt bei HER2-positiver Erkrankung. Primärer Endpunkt der Studie ist Gesamtüberleben. Sekundäre Endpunkte sind Ansprechrate, klinische Benefitrate, Ansprechen der Hirnmetastasen nach RANO-BM sowie Lebensqualität. International sollen 350 Patientinnen eingeschlossen werden, die Rekrutierung in Deutschland wird voraussichtlich Ende des Sommers starten.

Schlussfolgerung:

ATTAIN ist eine der weltweit ersten Studien, die eine neue Option zur Verbesserung der systemischen Therapie bei Patientinnen mit Hirnmetastasen untersucht.