Z Gastroenterol 2017; 55(05): e28-e56
DOI: 10.1055/s-0037-1603375
Chirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leber assoziierte Morbidität nach bariatrischen Eingriffen und ihre Reversibilität

M Eilenberg
1   Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
F Langer
1   Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
A Beer
2   Klinisches Institut für Pathologie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
M Trauner
3   Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
,
G Prager
1   Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
K Staufer
4   Universitätsklinik für Chirurgie, klinische Abteilung für Transplantation, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
16 May 2017 (online)

 

Hintergrund:

Durch bariatrisch-metabolische Chirurgie kann eine Progression der Nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) verhindert, bzw. eine Verbesserung erzielt werden. In bis zu 10% der PatientInnen kommt es jedoch nach malabsorptiven Eingriffen, wie dem Jejunoilealen Bypass oder der Biliopankreatischen Diversion, zu einer substantiellen Verschlechterung der Leberfunktion. Dies wurde bis dato nach Durchführung der modernen bariatrisch-metabolischen Methoden, wie dem Roux-en-Y (RYGB) und Omega Loop Magen-Bypass (OAGB) nicht beschrieben.

Methoden:

Konsekutive PatientInnen nach RYBG bzw. OAGB, die zwischen März 2014 und August 2016 mit einer signifikanten Leberdysfunktion vorstellig wurden, wurden in die Studie inkludiert.

Resultate:

Insgesamt wurden 9 PatientInnen (m : f = 2 : 7; medianes Alter 40a, Intervall: 30 – 66a) in die Auswertung eingeschlossen. Die Leberdysfunktion trat im Median 12 Monate (Intervall: 2 – 88 Monate) nach RYGB (n = 5) bzw. OAGB (n = 4) auf. In 66,7% der PatientInnen lag eine Steatose/Fibrose, in 33,3% eine Zirrhose vor. Erhöhte Transaminasen, eine substitutionspflichtige Gerinnungsstörung, Thrombozytopenie, hepatische Enzephalopathie, Aszites und Hypoalbuminämie traten in 44,4%, 77,8%, 66,7%, 22,2%, 55,6% und 100% der PatientInnen auf. Der mediane Gewichtsverlust (in % excess weight loss [EWL]) lag bei 113,3% (Intervall: 85,2 – 129,7%). In 7 der PatientInnen führte die Verlängerung der Resorptionsstrecke oder Rückoperation zu einer substantiellen klinischen Verbesserung, bestätigt durch Bildgebung, Leber-Histologie, sowie Normalisierung der Leberfunktionsparameter. Eine Patientin benötigte eine Lebertransplantation, eine weitere verstarb im septischen Schock, bevor eine operative Reversion durchgeführt werden konnte.

Conclusio:

Das Auftreten einer signifikanten Leberdysfunktion ist auch nach RYGB und OAGB möglich. Die Rückoperation oder Verlängerung der Resorptionsstrecke führte zur Reversibilität der Symptomatik.