Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604797
Kurzvorträge
Dünndarm und Dickdarm, Proktologie
CED Therapieansätze – klinisch und experimentell: Donnerstag, 14 September 2017, 09:40 – 10:52, Florenz/Forschungsforum 3
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vedolizumab als Rescue-Therapie bei steroidrefraktärer Colitis ulcerosa und schwerer Linksherzinsuffizienz bei ischämischer Kardiomyopathie

S Riehl
1   Kliniken St. Elisabeth Neuburg, Medizinische Klinik II, Neuburg/Donau, Deutschland
,
M Dauer
1   Kliniken St. Elisabeth Neuburg, Medizinische Klinik II, Neuburg/Donau, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Mit Vedolizumab (VDZ), einem für den Gastrointestinaltrakt selektiven Integrin-Antagonisten, besteht eine neue Therapieoption für Patienten mit mittel- bis schwerer Form von Mb.Crohn oder Colitis ulcerosa (CU) und unzureichendem Ansprechen auf konventionelle oder Biologikatherapien. Es gibt Hinweise, dass bei VDZ eine günstige Nachhaltigkeit im Sinne einer klinischen Remission sowie einer Mukosaheilung mit längerfristig stabiler Remission folgen könnten. Zudem zeigen sich weniger unerwünschte Ereignisse, wie opportunistische Infektionen. Insbesondere Patienten ohne Vortherapie mit einem TNFalpha-Inhibitor scheinen einen Therapievorteil zu besitzen. Bisher gibt es aber weder Daten noch Zulassung für den Einsatz bei schwerer steroidrefraktärer Colitis.

Kasuistik: Der 67-jährige CU-Patient wurde aufgenommen mit persistierendem peranalem Blutabgang trotz lokaler und systemischer Cortisontherapie. Sonographisch wurde eine Rektosigmoiditis diagnostiziert, die endoskopisch als leicht- bis mittelgradig eingestuft wurde. Zunächst wurde 5-Aminosalicylsäure topisch angewandt. Unter systemischer Anwendung kam es im Vorfeld zu einer Lipasämie ohne Anhalt für eine Pankreatitis. Aufgrund weiteren peranalen Blutverlustes mit signifikantem Hb-Abfall wurde eine orale Streoidtherapie begonnen. Bei fehlender Besserung folgte eine erneute Koloskopie, in der sich eine ausgeprägte ulceröse linksseitige Colitis zeigte. Daher folgte eine hochdosierte Cortisonstoßtherapie. Darunter kam es zu einer Dekompensation der schweren Herzinsuffizienz NYHA III. Verkompliziert wurde die Situation durch eine CMV-Superinfektion, die mit Valaciclovir behandelt wurde. Auch unter zusätzlicher Therapie mit Tacrolimus war nur passager eine klinische Besserung zu verzeichnen. Schließlich wurde aufgrund des refraktären Verlaufs eine Kolektomie diskutiert, die aber vom Patienten abgelehnt wurde. Deshalb entschlossen wir uns zu einer Rescue-Therapie mit VDZ (300 mg erst 2- dann 4-wöchentlich). Nach 10 Wochen lag eine klinische Beschwerdefreiheit sowie endoskopisch eine nahezu komplette Abheilung der Kolitis vor.

Zusammenfassung:

Bei einem Biologika-naiven CU-Patienten mit einem schwerem, steroidrefraktären Verlauf kam es unter Gabe von VDZ zur klinischen Remission und fast vollständiger Mukosaheilung.