Z Gastroenterol 2017; 55(08): e57-e299
DOI: 10.1055/s-0037-1604826
Kurzvorträge
Dünndarm und Dickdarm, Proktologie
Chirurgie – Gastroenterologie interdisziplinär: Freitag, 15 September 2017, 14:25 – 15:37, Barcelona/Forschungsforum 5
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prädiktoren für einen ungünstigen Verlauf bei ischämischer Kolitis – Eine retrospektive Analyse von 46 internistischen Patienten

J Rüddel
1   Universitätsklinikum Jena, Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie, Jena, Deutschland
,
DO Thomas-Rüddel
2   Universitätsklinikum Jena, Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Jena, Deutschland
,
A Stallmach
1   Universitätsklinikum Jena, Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie, Jena, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
02 August 2017 (online)

 

Einleitung:

Intestinale Ischämien nehmen an Häufigkeit zu. Die ischämische Kolitis tritt häufig im postoperativen Verlauf, meist nach kardiochirurgischen Eingriffen, auf. Hiervon abzugrenzen ist die ischämische Kolitis, welche auch ohne erkennbaren Auslöser, meist bei älteren Patienten mit Komorbiditäten auftritt. Problematisch ist neben der nicht standardisierten Diagnostik und Therapie die hohe Mortalität mit bis zu 25%.

Wir analysierten alle Patienten, welche zwischen 2009 und 2014 aufgrund einer ischämischen Kolitis zur konservativen Therapie im Universitätsklinikum Jena stationär aufgenommen wurden hinsichtlich Prädiktoren für einen ungünstigen Verlauf.

Ergebnisse:

Zwischen 2009 und 2014 erfüllten 46 Patienten die Einschlusskriterien. Das durchschnittliche Alter betrug 78 Jahre, die Patienten waren signifikant häufiger weiblich (76%) als männlich (24%) (p = 0,001). Die häufigsten Symptome waren rektale Blutabgänge (70%), abdominelle Schmerzen (57%) und Durchfälle (35%), seltener mit abdomineller Abwehrspannung (13%). Bei 83% der Patienten erfolgte die Diagnostik mittels Koloskopie, bei 37% mittels CT. Das Befallsmuster war überwiegend linksseitig (Rektum 32%, Sigma 70%, C. descendens 43%, C. transversum 17%) und seltener im rechtsseitigen Kolon (15%). Eine chirurgische Therapie war bei 20% der Patient notwendig. Die Krankenhausmortalität betrug 14%, die Rezidivrate bis 2016 18%.

Als relevanter Prädiktor für eine operative Therapie oder Tod erwies sich die abdominelle Abwehrspannung (p = 0,009) und eine Leukozytose (p = 0,011) bei Aufnahme. Die Mortalität nach sekundärer OP war signifikant erhöht (p = 0,009). Bezüglich des Auftretens eines Rezidives war die arterielle Hypotonie (p = 0,019) und ein erhöhter CRP-Wert (p = 0,04) bei Aufnahme signifikant und der rechtsseitige Befall im Trend prädiktiv (p = 0,057).

Diskussion:

In einer typischen internistischen Kohorte von 46 Patienten mit ischämischer Kolitis konnten als Prädiktoren für einen ungünstigen Verlauf (Rezidiv, OP oder Tod) die abdominelle Abwehrspannung, eine Leukozytose, die arterielle Hypotonie und erhöhtes CRP bei Aufnahme sowie der rechtsseitige Befall gezeigt werden.