Zentralbl Chir 2017; 142(S 01): S67-S112
DOI: 10.1055/s-0037-1605544
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sind Stabilisatoren und permanentes Nahtmaterial für eine sichere Fixation von Trichterbrustbügeln bei der Nuss-Operation erforderlich?

J Hillebrand
1   Klinik für Herzchirurgie, Department für Herz-Thoraxchirugie, Universitätsklinikum Münster
,
V Kösek
2   Sektion Thoraxchirurgie, Department Herz-Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
,
M De Waele
2   Sektion Thoraxchirurgie, Department Herz-Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
,
A Rasch
2   Sektion Thoraxchirurgie, Department Herz-Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
,
A Ibrahim
2   Sektion Thoraxchirurgie, Department Herz-Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
,
K Wiebe
2   Sektion Thoraxchirurgie, Department Herz-Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Münster
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Publication History

Publication Date:
04 October 2017 (online)

 

Hintergrund:

Die minimal-invasive Trichterbrustkorrektur nach Nuss verwendet Stabilisatoren für die Bügel und nicht resorbierbare perikostale Nähte. Der sicheren Fixation der unter Spannung stehenden Bügel über die minimal-invasiven Zugänge kommt eine besondere Bedeutung für das Ergebnis zu.

Material und Methoden:

Abweichend von der Originalmethode wurde bei Patienten, die minimal-invasiv eine modifizierte Trichterbrustkorrektur nach Nuss bekamen, auf eine Verwendung von Stabilisatoren an den beiden Bügelenden verzichtet. Der Bügel wurde nur mit resorbierbaren Nähten anstelle von nicht-resorbierbaren Nähten an den Rippen fixiert. Die Patienten wurden nachkontrolliert. In einer retrospektiven Erhebung wurde die Sicherheit dieser Vereinfachung überprüft.

Ergebnis:

Es erfolgte bei den 21 Patienten im Alter von 15 – 25 Jahren (2 weiblich) eine minimal-invasive Korrektur der Trichterbrust mit Implantation eines einzelnen Bügels. Es lagen schwere Deformitäten vor. Der durchschnittliche Hallerindex betrug 5,02 (3,2 – 9), bei 6 Patienten fand sich ein asymmetrischer Befund. Indikation für die Korrektur war eine Verdrängung und Einengung des Herzens.

Verwendet wurde jeweils nur ein Bügel (Pectus Bar®, Biomet) in den Größen 12 – 14. Bei erfolgreicher Platzierung des Bügels erfolgte eine Fixation nur mit 10 (8 – 12) einzelnen resorbierbaren Nähten. Die Eingriffe erfolgten problemlos. Intraoperativ konnten alle Bügel sicher fixiert werden. Zwanzig der 21 Patienten hatten ein sehr gutes kosmetisches Ergebnis, bei einem Patienten war es akzeptabel bei vorstehenden Rippenbögen. Im postoperativen Verlauf wurden als Komplikation nur eine oberflächliche Wundheilungsstörung und eine protrahierte Schmerzsymptomatik beobachtet. Das Follow-up betrug im Mittel 22 (2 – 37) Monate. Es traten keine Schmerzsymptomatiken auf, das Ergebnis veränderte sich im Verlauf nicht. Weder klinisch noch radiologisch zeigte sich eine Dislokation oder eine Kippung eines Bügels. Fünf Bügel wurden bereits wieder entfernt, wobei die Entnahme vereinfacht war.

Schlussfolgerung:

Die Fixation von Bügeln ohne Stabilisatoren mit nur resorbierbaren Nähten erscheint sicher. Aufgrund der positiven Erfahrungen haben wir unser Vorgehen umgestellt und verzichten auf Stabilisatoren und permanente Fixationsnähte.