Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605669
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mengenentwicklung bei stationären Behandlungen im Wirbelsäulenbereich – Analyse der bundesweiten Krankenhausabrechnungsdaten von 2005 – 2014

U Nimptsch
1   TU Berlin, Strukturentwicklung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, Berlin
,
C Bolczek
1   TU Berlin, Strukturentwicklung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, Berlin
,
M Spoden
1   TU Berlin, Strukturentwicklung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, Berlin
,
E Schuler
2   Helios Kliniken GmbH, Zentraler Dienst Medizin, Berlin
,
J Zacher
2   Helios Kliniken GmbH, Zentraler Dienst Medizin, Berlin
,
T Mansky
1   TU Berlin, Strukturentwicklung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, Berlin
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Im Krankenhausstrukturgesetz ist eine Absenkung der Vergütung für Leistungen vorgesehen, „bei denen es [...] wirtschaftlich begründete Fallzahlsteigerungen gibt“. 2017 wurde diese Absenkung bei sieben DRGs für operative und nicht-operative Behandlungen der Wirbelsäule umgesetzt. Um solchen gesetzlichen Mengensteuerungen eine empirische Grundlage zu schaffen, wurde die stationäre Fallzahlentwicklung im Wirbelsäulenbereich medizinisch differenziert anhand der Mikrodaten der Krankenhausstatistik von 2005 bis 2014 analysiert.

Methodik:

Nicht-demografisch bedingte Entwicklungen wurden anhand alters- und geschlechtsstandardisierter Raten pro 100 000 Personen dargestellt (Referenzbevölkerung 2005). Das standardisierte Ratenverhältnis stellt den Quotient der standardisierten Raten 2014/2005 dar.

Ergebnisse:

Die Zahl der Operationen stieg von 177 097 (2005) auf 289 407 (2014). Die standardisierten Raten pro 100 000 Personen lagen bei 215 (2005) und 324 (2014) Fällen. Das Ratenverhältnis betrug 1,51. Je Eingriff wurden unterschiedliche Zunahmen beobachtet. So haben sich bspw. die Bandscheibenoperationen demografiebereinigt um 4% erhöht, während sich Wirbelkörperversteifungs- und ersatzeingriffe mehr als verdoppelt und Dekompressionen mehr als verdreifacht haben.

Die nicht-operativ versorgten Fälle stiegen von 287 202 (2005) auf 463 189 (2014). Die standardisierten Raten pro 100 000 Personen stiegen von 348 (2005) auf 518 (2014) Fälle. Das Ratenverhältnis betrug 1,49. Während die lokale Schmerztherapie um das 2,4-fache zunahm, sind rein konservative Behandlungen nur um 21% gestiegen.

Schlussfolgerungen:

Unabhängig von der demografischen Entwicklung sind Operationen und nicht-operative Fälle um ca. 50% gestiegen seit 2005. Die sehr differenten Entwicklungen in den Untergruppen zeigen, dass Über- oder Fehlversorgungen vor dem Hintergrund der Mengensteuerung über das Krankenhausstrukturgesetz detaillierter betrachtet werden müssen.