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DOI: 10.1055/s-0037-1607920
Childbirth in Complex Situations – ein zukunftsweisendes Modul im Studiengang Master of Science Hebamme an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW)
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
27. Oktober 2017 (online)
Einleitung:
In der geburtshilflichen Praxis sind Hebammen zunehmend mit komplexen Betreuungssituationen konfrontiert. Die Zahl der Frauen mit chronischen Erkrankungen, Mehrlingsschwangerschaften oder Zustand nach Kaiserschnitt nimmt zu. Um den erhöhten Anforderungen gerecht zu werden, müssen Hebammen sowohl in der individuellen Betreuung als auch im interprofessionellen Team den Bedürfnissen der Frauen begegnen und medizinische Fragestellungen lösen. Auf institutioneller Ebene besteht die Anforderung neue Konzepte für eine zukunftsorientierte und interprofessionelle geburtshilfliche Versorgung zu entwickeln und zu implementieren. Aufgrund dieser Entwicklung wurde an der ZHAW ein zukunftsweisendes Modul für den neuen Studiengang MSc Hebamme entwickelt, in dem sich die Teilnehmenden gezielt mit der Versorgungsleistung in komplexen geburtshilflichen Situationen auseinander setzen.
Fragestellung und Ziel:
Folgende Fragestellung leitete die Entwicklung des Moduls: Welche Lehr- und Lernszenarien eignen sich, damit Hebammen in einem Masterstudium die notwendigen Kompetenzen entwickeln, um den Anforderungen in komplexen geburtshilflichen Situationen angemessen begegnen und Konzepte für eine optimale Betreuung durch das geburtshilfliche Teamentwickeln und implementieren zu können?
Ziel des Moduls ist es, die Studierenden zu befähigen in komplexen geburtshilflichen Situationen angemessen zu agieren, die Situation zu analysieren und Massnahmen für eine frauen- und familienzentrierte interprofessionelle Gesundheitsversorgung abzuleiten und zu implementieren.
Methode:
Aufgrundlage des framework for quality maternal and newborn care (Renfew et al., 2014) wurden komplexe geburtshilfliche Situationen in Bezug auf Beratung und Begleitung sowie eine kontinuierliche, interprofessionelle Versorgung analysiert. Nachfolgend wurden Fallsituationen entwickelt und die jeweiligen theoretischen Grundlagen zur Vermittlung notwendiger Inhalte herangezogen. Des Weiteren wurden bestehende Versorgungsmodelle ausgewählt und für die Analyse und Weiterentwicklung didaktisch aufbereitet.
Ergebnisse:
Anhand der Fallsituationen werden ausgewählte bio-psycho-soziale Problemstellungen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von Frauen bearbeitet. Eingebettet werden die Fälle in eine theoretische Reflexion des Risikobegriffs. Kommunikation, Beratung und Begleitung in komplexen Situationen werden im Skills-Lab in interprofessionellen Teams geübt und die Rolle der beteiligten Fachpersonen wird analysiert. Abschließend werden existierende Versorgungsmodelle untersucht und Konzepte zur Optimierung der interdisziplinären geburtshilflichen Versorgung vorgestellt. Tools zur Analyse, Entwicklung und Implementierung von Konzepten werden angewendet.
Schlussfolgerung:
Die Evaluationen werden zeigen, inwieweit die Lehr- und Lernsituationen dazu beitragen, dass Studierende die notwendigen Kompetenzen für die Begleitung und Versorgung von Frauen in komplexen geburtshilflichen Situationen entwickeln.