Pneumologie 2018; 72(01): 79-83
DOI: 10.1055/s-0037-1613664
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Doppelte Resistenzentwicklung eines EGFR Exon 19 mutierten Adenokarzinoms unter TKI-Therapie

M Moeller
1   Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau, Klinik für Innere Medizin 2, Halle (Saale)
,
J Beck
1   Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau, Klinik für Innere Medizin 2, Halle (Saale)
,
U Siebolts
2   Universitätsklinikum Halle (Saale), Institut für Pathologie
,
D Wilhelm
1   Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau, Klinik für Innere Medizin 2, Halle (Saale)
,
C Busch
1   Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau, Klinik für Innere Medizin 2, Halle (Saale)
,
W Schuette
1   Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau, Klinik für Innere Medizin 2, Halle (Saale)
,
C Wickenhauser
2   Universitätsklinikum Halle (Saale), Institut für Pathologie
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Publication History

Publication Date:
16 January 2018 (online)

 

Einleitung:

Erworbene Resistenzen gegenüber Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI's) stellen die Schwachstelle der Targettherapien beim Nicht-Kleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC) dar. Epidermal Growth Factor Receptor (EGFR)-TKI's sind die etablierte first-line Therapie bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC und nachgewiesener EGFR-Mutation. Durchschnittlich entwickeln sich jedoch nach etwa 9 – 12 Monaten erworbene Resistenzen gegenüber den TKI's. Die Resistenzentwicklung wird in etwa 60% der Fälle durch eine sekundäre EGFR-T790 M Mutation vermittelt. Verschiedene andere Mechanismen der sekundären Resistenzentwicklung wurden bereits beschrieben. Unter anderem waren dies sekundäre Mutationen in verschiedenen Onkogenen oder die Transformation des Phänotyps, jedoch mit einer sehr viel geringeren Inzidenz.

Kasuistik:

Es wird der Fall einer Patientin mit einer EGFR Exon 19 Mutation beschrieben. Nach etwa einem dreiviertel Jahr first-line Therapie mit Afatinib entwickelte die Patientin eine Resistenz durch eine sekundäre EGFR-T790 M Mutation. Diese konnte mittels Liquid Biopsy zum Zeitpunkt der Progression nachgewiesen werden. Trotz Therapieeinleitung mit Osimertinib kam es nicht mal zwei Monate nach Therapieeinleitung zu einem erneuten Progress der Grunderkrankung. Es erfolgte eine Re-Biopsie mittels transbronchialer Nadelaspiration aus einem paratrachealen Lymphknoten. Dies konnte die zusätzliche Transformation des Tumors in ein hochmalignes kleinzelliges neuroendokrines Bronchialkarzinom als zusätzlichen parallelen Mechanismus der Resistenzentwicklung zeigen.

Diskussion:

Mit diesem Fall konnten wir darstellen, wie ein Tumor gleichzeitig zwei verschiedene Resistenzmechanismen entwickelt, zum Einen eine T790 M Resistenzmutation, zum Anderen die Transformation in einen neuroendokrinen Phänotyp. Ergänzend zeigt dieser Fall die Wichtigkeit der Re-Biopsie und molekularen Testung zum Zeitpunkt der Progression um dem Patienten die bestmögliche Therapie seiner Krebserkrankung zu ermöglichen.