Pneumologie 2018; 72(03): 222
DOI: 10.1055/s-0037-1615301
Asthma und Allergien
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Infektionen mit dem Cytomegalovirus fördern die Entstehung von allergischen Atemwegserkrankungen gegenüber harmlosen Antigenen

S Reuter
1   Universitätsmedizin Essen, Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum
,
J Maxeiner
2   Forschungszentrum für Immunologie; Universitätsmedizin Mainz
,
J Podlech
3   Institut für Virologie. Universitätsmedizin Mainz
,
H Beckert
1   Universitätsmedizin Essen, Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum
,
K Freitag
3   Institut für Virologie. Universitätsmedizin Mainz
,
C Taube
1   Universitätsmedizin Essen, Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum
,
R Buhl
4   Abteilung für Pneumologie; III. Med. Klinik, Universitätsmedizin Mainz
,
MJ Reddehase
3   Institut für Virologie. Universitätsmedizin Mainz
,
R Holtappels
3   Institut für Virologie. Universitätsmedizin Mainz
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Publication History

Publication Date:
07 March 2018 (online)

 

Weltweit sind zahlreiche Menschen mit dem humanen Cytomegalovirus (CMV) infiziert. Die Infektion mit dem Virus, das die Lunge als Zielorgan hat, bleibt im Normalfall symptomlos, kann aber bei immunsupprimierten Personen interstitielle Pneumonien hervorrufen.

Virale Infekte der Atemwege sind mit der Entstehung und Exazerbation von Asthma bronchiale assoziiert. Hierbei werden vor allem Rhinoviren und Respiratorische-Synzitial-Viren (RSV) als Risikofaktoren diskutiert. Die Rolle von CMV Infektionen bei der Entstehung einer allergischen Atemwegserkrankung ist jedoch weitestgehend ungeklärt. Ziel dieser Studie war es den Einfluss einer CMV Infektion auf die Ausbildung einer allergischen Atemwegserkrankung im Detail zu untersuchen.

Hierzu wurden C57BL/6 über die Atemwege mit dem normalerweise harmlosen Antigen Ovalbumin (OVA) allein oder in Kombination mit murinen CMV sensibilisiert. Die potentielle allergische Atemwegsentzündung wurde dann durch repetitive inhaltive Provokation mit OVA induziert. Ausschließlich in Tieren die mit OVA in Kombination mit dem Virus sensibilisiert wurden, konnte eine verstärkte OVA spezifische Inflammation in der Lunge und den Atemwegen detektiert werden. In den Tieren konnten außerdem OVA spezifische Immunglobuline im Serum und eine erhöhte Einwanderung von aktivierten und OVA spezifischen CD8 Zellen in die Lunge beobachtet werden.

Bei der Analyse des zugrunde liegenden Mechanismus konnten wir sehen, dass die Applikation von OVA und CMV in die Atemwege zu einer verstärkten Migration von Allergen-beladenen CD103+ DC aus der Lunge in die drainierenden führt.

Wir gehen davon aus, dass CMV über die Modulation von DC die Allergenität von normalerweise harmlosen Antigenen beeinflussen und somit die Entstehung einer allergischen Atemwegsentzündung begünstigen kann.