Zusammenfassung
Wir stehen wir nach wie vor – bedingt durch die Zunahme der Zahl von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) – vor einem schwerwiegenden medizinischen, sozialen und ökonomischen Problem. Es ist dringend an der Zeit, Programme zur Primärprävention und gezielten Früherkennung des Diabetes mellitus umzusetzen. Mehrere große internationale Studien belegen, dass die Prävention des Diabetes mellitus durch Lebensstiländerung bei Risikopersonen sowie einer frühen medikamentösen Intervention möglich und erfolgreich ist. Primäres Ziel ist die Stabilisierung und Verbesserung der Glukosetoleranz über eine Verbesserung der Insulinresistenz. Zielwerte zur Umsetzung entsprechender Programme können genau formuliert werden. Damit ist eine der großen Herausforderungen der Diabetologie unserer Zeit die praktische Umsetzung von Programmen zur Diabetes-Prävention.
Die Arbeitsgruppe Prävention der Dresdner Medizinischen Klinik III hat gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Prävention des Typ-2-Diabetes der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (AG P2) und des Nationalen Aktionsforum Diabetes mellitus (NAFDM) sowie der Deutschen Diabetes-Stiftung (DDS) ein Konzept für ein nationales Präventionsprogramm erarbeitet. Ein dreischrittiges Programmkonzept wurde entwickelt: Erster Schritt ist die Identifikation der Risikopersonen durch Screening, zweiter Schritt eine Intervention zur Diabetes-Prävention durch Schulung, Training und Motivation. Der dritte, für die Nachhaltigkeit entscheidende Schritt ist die kontinuierliche Weiterbetreuung. Für die praktische Umsetzung wurde ein Leitfaden zur Diabetes-Prävention erarbeitet, der Ziele und Maßnahmen der einzelnen Programmschritte spezifiziert. Zudem sieht das im Leitfaden vorgestellte Konzept eine zentrale Rolle für den Präventionsmanager vor und beinhaltet Empfehlungen für eine zentrale Evaluation und Qualitätskontrolle.
Summary
One of the challenges in clinical diabetology today is to develop and implement diabetes prevention management programs for clinical practice. Recent studies have convincingly demonstrated that lifestyle intervention, addressing diet and exercise as well as pharmacologic preventive strategies reduced the risk of progressing from impaired glucose tolerance to diabetes. With respect to the worldwide burden of diabetes these studies offer a compelling evidence-base for the important translation of the research findings into community-based prevention strategies and the development of a National Diabetes Prevention Program.
The workgroup “diabetes prevention” from the German Diabetes Association together with the National Action Forum Diabetes and the German Diabetes Foundation developed a concept for a National Program. This comprises a 3-step-intervention: in a first step individuals at high risk to develop type 2 diabetes are identified. The second step provides an intensive group intervention to prevent diabetes and in a third step continuous intervention should facilitate motivation maintenance and evaluation. This third step is the crucial step to maintain the effect in changing lifestyle. Recently, a compendium for diabetes prevention was developed as a practical guideline explaining how to implement prevention programs. This guideline also includes the structure of a national prevention program with a prevention manager having a central role in the concept and suggestions for evaluation and quality control.
Schlüsselwörter
Diabetes mellitus - Glukosetoleranz - Lebensstilintervention Typ-2-Diabetes - nationales Programm
Keywords
Diabetes mellitus - glucose tolerance - lifestyle intervention - type 2 diabetes - national prevention program