Kinder- und Jugendmedizin 2004; 4(04): 139-145
DOI: 10.1055/s-0037-1617824
Ernährung
Schattauer GmbH

Mehr Bewegung für alle – Ansätze zur Veränderung von Lebensstil und Gesundheitsprofil

Increasing physical activity – basics for therapeutic changes in lifestyle and health's profile
Aloys Berg
1   Universitätsklinikum Freiburg, Zentrum für Innere Medizin, Abt. für Rehabilitative und Präventive Sportmedizin (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. H. H. Dickhuth)
,
Andreas Berg
1   Universitätsklinikum Freiburg, Zentrum für Innere Medizin, Abt. für Rehabilitative und Präventive Sportmedizin (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. H. H. Dickhuth)
,
Ingrid Frey
1   Universitätsklinikum Freiburg, Zentrum für Innere Medizin, Abt. für Rehabilitative und Präventive Sportmedizin (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. H. H. Dickhuth)
,
Georg Predel
2   Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Herzkreislaufforschung und Sportmedizin (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. G. Predel)
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Publication Date:
10 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Sozialpolitisch ist es unumgänglich, in Eigenverantwortung das individuelle Gesundheitsrisiko zu verringern, um darüber Risikofaktoren und die Progression chronischer Erkrankungen zu senken sowie vor allem das wachsende Problem des Übergewichts zu lösen. Hierzu ist allerdings die dauerhafte Umstellung des Ernährungs- und Aktivitätsverhaltens in Richtung auf eine energetisch ausgeglichene Lebensweise und eine gleichzeitige Verbesserung der Ernährungsqualität Voraussetzung. Dies zeigen uns Daten aus der Epidemiologie und Intervention, in denen Zusammenhänge zwischen Diabetes-, KHK-Inzidenz und Übergewicht in Abgrenzung von klassischen Risikofaktoren, wie Hypertonie, Dyslipoproteinämie und familiäre Belastung, geprüft wurden. Aktuell stehen damit körperliche Aktivität und die beanspruchte Muskulatur im Mittelpunkt der Regulation von Körperkomposition und Energieumsatz. Dies hat entscheidende Konsequenzen in der Ausbildung von atherogenen und entzündlichen Risikofaktoren und der darüber gebahnten Entwicklung von chronischen Folgeerkrankungen. Über den Erhalt oder Verlust an Muskelmasse wird langfristig aber auch der Altersverlauf signifikant beeinflusst. Konsequenterweise legen aktuelle Empfehlungen wie die »Adult Treatment Panel (ATP) III guideliness« des NCEP-Expertenausschusses vermehrt Wert auf therapeutische Lebensstilveränderungen (therapeutic lifestyle changes, TLC), die das persönliche Verhalten mit Kontrolle der Freizeitaktivität, der Ernährungsgewohnheiten und des Körpergewichts miteinbeziehen. Beispielhaft versucht dies auch das neue Schulungsprogramm der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP e. V.), das unter dem Namen M.O.B.I.L.I.S. für übergewichtige Erwachsene angeboten wird. Die vorliegende Übersicht betont einmal mehr die zentrale Bedeutung der körperlichen Aktivität in der Regulation von Körperkomposition sowie Schutz- und Risikofaktoren und will motivieren, regelmäßige körperliche Aktivität mehr als bisher zur Lebensstiländerung und in der Prävention und Therapie des Übergewichts zu nutzen.

Summary

A sustained change in lifestyle, particularly in daily nutrition and activity pattern, is inevitable for the improvement of the individual health profile and the long-term prevention of adiposity. In agreement with epidemiological data, interventional studies clearly demonstrate that the main goal for such a health benefit is to achieve a balanced caloric turnover by quantitative and qualitative changes in dietary behaviour and increased physical activity. Therefore, muscle mass and muscular activity represent target items in this control system. Muscular work is decisive for the regulation of body composition and energy turnover. Increasing evidence suggests that these factors are directly or indirectly associated with atherogenic and inflammatory risk factors for chronic degenerative diseases. In addition, loss or preservation of muscle mass has an important impact on various processes of aging. Consequently, recently given recommendations for disease control and prevention have intensified implementation of nutrition, physical activity and weight control, and have combined these components into new therapeutic lifestyle change (TLC) treatment plans, e. g. M.O.B.I.L.I.S. as intervention module of the German Society of Sports Medicine and Prevention. The following review emphasises the central role of the muscle organ and regularly done physical activity in the regulation of body composition and the thus related expression of risk factors.