Zusammenfassung
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) sind wirksame Schmerztherapeutika. Aufgrund ihres weltweit verbreiteten Einsatzes vor allem bei älteren Patienten bleiben auch seltenere und schwere Nebenwirkungen nicht verborgen. Sie haben vielleicht deswegen den Ruf, besonders häufig mit schweren Nebenwirkungen assoziiert zu sein. Gemessen an ihrem Nutzen-Risiko-Profil schneiden NSAR im Vergleich zu kompetitiven Therapieregimen, wie sie im Dreistufenkonzept der WHO vorgesehen sind, relativ günstig ab. Die Sicherheit der NSAR-Therapie kann erhöht werden, wenn individuelle Risiken konsequent beachtet und Präventivmaßnahmen genutzt werden. Das gastrointestinale NSAR-Risiko wird durch die Komedikation mit Misoprostol oder Protonenpumpenhemmern (PPI) bzw. den Einsatz von Coxiben anstelle von tNSAR praktisch halbiert. Durch den Verzicht auf parenterale NSAR-Gaben sinkt das Apoplexrisiko. Der Verminderung des kardiovaskulären Risikos dienen an der Wirksamkeit orientierte Dosisbegrenzungen, der Einsatz kurzhalbwertzeitiger NSAR und die Beschränkung der Behandlungsdauer auf das notwendige Maß. Unterstützende nicht pharmakologische Therapieverfahren sollten genutzt werden. Bei unzureichender Wirkung ist der additive Einsatz anderer Analgetika oder das Ausweichen auf ein anderes Therapieregime sinnvoll, wenn dadurch der Nutzen erhöht wird, ohne dass das individuelle Risiko für den Patienten steigt.
Summary
Nonsteroidal anti-inflammatory drugs (NSAIDs) are highly effective in treating pain. Serious and rare side effects are well known, possibly due to the widespread use of NSAIDs by older patients. However, compared to alternative therapies as suggested by WHO‘s 3-step analgesic ladder, NSAIDs have a more favourable benefit-risk profile. The safety of a NSAID therapy can be increased by taking into account the individual risk profile of a patient and applying various preventive measures. Co-medication with misoprostol or proton pump inhibitors (PPIs) and the use of coxibs instead of tNSAIDs results in a reduction of the gastrointestinal NSAID risk by approximately 50 %. Dose reduction, short duration of NSAID use and the utilisation of short half-life NSAIDs lower cardiovascular risks. Supportive, non-pharmacological therapies are recommended. In case of inadequate effects, additional analgesics or switching to another therapy need to be assessed in light of the patient‘s individual risks and benefits.
Schlüsselwörter
Schmerztherapie - WHO-Stufenschema - nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) - gastrointestinales Risiko - kardiovaskuläres Risiko - Coxibe
Keywords
Pain management - WHO‘s 3-step analgesic ladder - nonsteroidal anti-inflammatory drugs (NSAIDs) - gastrointestinal risk - cardiovascular risk - coxibs