Zusammenfassung
Die Inzidenz des systemischen Lupus erythematodes (SLE) wird in Europa und Nordamerika zwischen 1 und 10 auf 100 000 pro Jahr angegeben. Davon sind etwa 10 % der Fälle medikamenteninduziert. Die Symptome des medikamenteninduzierten Lupus sind identisch mit denen des SLE, jedoch ist der Verlauf häufig milder. Er ist gekennzeichnet durch Symptome wie Arthralgien, Myalgien, Fieber, Pleuritis und Perikarditis. Eine schwere renale Beteiligung oder ZNS-Symptomatik ist normalerweise nicht vorhanden. Auch die dermatologischen Veränderungen wie Photosensitivität, Purpura oder Erythema nodosum sind im Allgemeinen milder. In der Labordiagnostik finden sich häufig eine leichte Zytopenie, erhöhte BKS sowie ANA mit einem homogenen Muster. Der Nachweis von Anti-Histon-Antikörpern wird mit einer Sensitivität von 67 % und Spezifität von 95 % für den medikamenteninduzierten Lupus angegeben (1). Die Pathogenese ist bisher nicht sicher geklärt. Mehr als 80 Pharmaka werden mit dem medikamenteninduzierten Lupus in Verbindung gebracht. Es wird angenommen, dass diese Medikamente die Genexpression in Immunzellen beeinflussen und eine Autoreaktivität ausgelöst wird (2). Nach Absetzen des auslösenden Medikaments sind die Krankheitssymptome innerhalb von einigen Wochen bis Monaten gut rückläufig. Die Titer der Autoantikörper fallen allmählich wieder ab. Grundsätzlich ist die medikamentöse Therapie identisch zum SLE, jedoch sind in den meisten Fällen niedrig dosierte Steroide oder nichtsteroidale Antiphlogistika ausreichend.