Zusammenfassung
Hintergrund
In der vorliegenden Studie werden die Hypertonieprävalenz bei normalgewichtigen, übergewichtigen und adipösen deutschen Männern und Frauen im Alter von 25 bis 74 Jahren, der Bekanntheits-, Behandlungsund Kontrollgrad sowie die medikamentöse Behandlung in den unterschiedlichen Gewichtsgruppen dargestellt.
Methoden
Ausgewertet wurden die Daten der Teilnehmer der in der Region Augsburg durchgeführten KORA S4-Studie (n = 4224). Für diese Arbeit gelten Personen mit einem Body-Mass-Index (BMI) <25 kg/m² als normalgewichtig, von 25 kg/m² bis <30 kg/m² als übergewichtig und ≥30 kg/m² als adipös. Nach den WHO/ISH-Richtlinien wurde eine Person als Hypertoniker definiert, wenn der diastolische Wert ≥ 90 mmHg und/oder der systolische Wert ≥ 140 mmHg betrugen. Auch Personen mit antihypertensiver Medikation wurden als Hypertoniker betrachtet, vorausgesetzt, ein Bluthochdruck war bekannt.
Ergebnisse
Insgesamt sind etwa 22 % der 25- bis 74-jährigen Männer und 23 % der Frauen adipös, und etwa die Hälfte der Männer und ein Drittel der Frauen im selben Altersbereich haben Übergewicht. Eine arterielle Hypertonie wurde bei 56 % der adipösen Männer und bei 43 % der adipösen Frauen festgestellt. Übergewichtige und adipöse Frauen waren häufiger antihypertensiv behandelt und hatten auch häufiger normalisierte Blutdruckwerte als Männer. Bei beiden Geschlechtern nahm der Bekanntheitsund Behandlungsgrad mit zunehmendem Übergewicht und Alter zu. Hinsichtlich der antihypertensiven Behandlung konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Geschlechtern bzw. zwischen normalgewichtigen, übergewichtigen und adipösen Personen festgestellt werden.
Schlussfolgerung
Die Daten der KORA S4-Studie belegen, dass die Hypertonieprävalenz mit zunehmendem BMI bei beiden Geschlechtern massiv ansteigt und die Versorgungssituation in allen BMI-Kategorien, insbesondere jedoch bei jüngeren Männern und Frauen, als ungünstig anzusehen ist. Eine weitere Zunahme von Übergewicht/Adipositas und damit auch der Hypertonie stellt präventiv-medizinisch eine große Herausforderung dar.
Summary
Background
This study shows the prevalence of hypertension in normal-weight, overweight and obese German men and women aged 25-74, and the level of awareness, treatment and control as well as the drug treatment in the different weight groups.
Methods
Data from participants in the KORA S4 study, conducted in the region of Augsburg, were evaluated (n = 4224). For the purposes of this work, a body mass index (BMI) of <25 kg/m² was considered normal. People with a body mass index of 25 kg/m² to <30 kg/m² were considered overweight and people with a body mass index
of ≥30 kg/m² were considered obese. WHO/ISH guidelines define hypertension as a diastolic pressure of ≥90 mmHg and/or systolic pressure of ≥140 mmHg. Patients taking
antihypertensive drugs were also regarded as hypertensive provided they were known to have high blood pressure.
Results
In total, around 22% of the 25to 74-year-old men and 23 % of the women were obese. About half of the men and a third of the women in the same age range were overweight. Hypertension was diagnosed in 56% of the obese men and 43 % of the obese women. Overweight and obese women received antihypertensive treatment and had normalised blood pressure levels more often than men. For both sexes, the level of awareness and treatment increased with weight and age. In terms of antihypertensive treatment, no significant differences between the sexes or between normal-weight, overweight and obese people were found.
Conclusions
The KORA S4 study data confirm that the prevalence of hypertension increases substantially with BMI in both sexes and the treatment situation in all BMI categories, particularly younger men and women, should be regarded as poor. A further increase in the number of people who are overweight or obese and therefore hypertension posesa major challenge for preventive medicine.
Schlüsselwörter Adipositas - Hypertonieprävalenz
Keywords Obesity - prevalence of hypertension