Pneumologie 2018; 72(S 01): S55-S56
DOI: 10.1055/s-0037-1619264
Sektion 11 – Pneumologische Onkologie
Posterbegehung – Titel: Lungenkarzinom II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Langanhaltende Remission unter Afatinib bei NSCLC mit seltener Exon 18 EGFR-Mutation

Z Syunyaeva
1   Sektion Pneumologie und Thorakale Onkologie, Medizinische Klinik und Poliklinik V, Klinikum der Universität München und Lungentumorzentrum München
,
K Kahnert
2   Medizinische Klinik V, Klinikum der Universität München LMU
,
D Kauffmann-Guerrero
1   Sektion Pneumologie und Thorakale Onkologie, Medizinische Klinik und Poliklinik V, Klinikum der Universität München und Lungentumorzentrum München
,
P Mertsch
1   Sektion Pneumologie und Thorakale Onkologie, Medizinische Klinik und Poliklinik V, Klinikum der Universität München und Lungentumorzentrum München
,
J Behr
3   Comprehensive Pneumology Center, Medizinische Klinik und Poliklinik V, Klinikum der LMU München
,
RM Huber
1   Sektion Pneumologie und Thorakale Onkologie, Medizinische Klinik und Poliklinik V, Klinikum der Universität München und Lungentumorzentrum München
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Publication History

Publication Date:
21 February 2018 (online)

 

Die systemische Therapie des fortgeschrittenen NSCLC hat sich in dem vergangenen Jahrzehnt zunehmend zu einer individualisierten Therapie weiterentwickelt. Insbesondere Patienten mit aktivierenden EGFR-Mutationen profitieren von einer zielgerichteten Therapie mit Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI). Die Phase-III Studien zur Untersuchung der Erstlinien-TKI Therapie versus platinhaltige Kombinationschemotherapie basierten überwiegend auf den klassischen EGFR-Mutationen (Exon 19 Deletionen/Exon 21 L858R Punktmutation), wohingegen nur wenige Patienten mit atypischen Mutationen einschlossen waren. Bislang liegen keine Behandlungsempfehlungen für Patienten mit atypischen Mutationen vor.

Wir beschreiben den Fall eines 78 Jahre alten Patienten in gutem Allgemeinzustand, Nie-Raucher-Status, mit der Erstdiagnose eines Adenokarzinoms der Lunge im Stadium IIa im Jahr 2011. Nach kurativer Operation und adjuvanter Chemotherapie kam es 2014 zu einem Tumorrezidiv mit malignem Pleuraerguss. In der molekulargenetischen Testung gelang der Nachweis einer seltenen Exon 18 Mutation (c.2155 G>A,p, G719S) des EGFR-Gens. Nach ausführlicher Aufklärung über die Risiken der Therapie erfolgte die Einleitung einer Therapie mit Afatinib unter engmaschigen klinischen und bildmorphologischen Therapiekontrollen. Hierunter zeigte sich bereits nach sechs Wochen ein sehr gutes Therapieansprechen. Unter Fortführung der Therapie mit Afatinib sind bis zum aktuellen Zeitpunkt (34 Monate) keine tumorverdächtigen Läsionen im FDG-PET-CT mehr nachweisbar.

Der Fall verdeutlicht die Rolle der Tyrosinkinaseinhibitoren in der systemischen Therapie des NSCLC auch bei Nachweis von seltenen EGFR-Mutationen. Jedoch sollte ein Therapieversuch unter engmaschiger klinischer und radiologischer Kontrolle erfolgen. Aufgrund der meist guten TKI-Verträglichkeit ist eine ambulante Führung sowohl der älteren als auch ggf. vortherapierten Patienten gut möglich und dient dem Erhalt der Lebensqualität.