Pneumologie 2018; 72(S 01): S64-S65
DOI: 10.1055/s-0037-1619288
Sektion 10 – Pathophysiologie und Aerosolmedizin
Freie Vorträge – Titel: Freie Vorträge der Sektion Pathophysiologie und Aerosolmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nachweis der Applikation eines Antibiotikums über die Analyse der Atemluft mittels Gaschromatografie-Ionenmobilitätsspektrometrie (GC-IMS) beim Pferd

C Klein
1   Tierärztliche Klinik, fzmb GmbH, Bad Langensalza
,
S Wietstock
2   Gerätetechnische Entwicklung, fzmb GmbH, Bad Langensalza
,
A Genzel
1   Tierärztliche Klinik, fzmb GmbH, Bad Langensalza
,
R Regenthal
3   Abteilung für Klinische Pharmakologie, Medizinische Fakultät, Universität Leipzig
,
G Abraham
4   Institut für Pharmakologie, Pharmazie und Toxikologie, Veterinärmedizinische Fakultät, Universität Leipzig
› Institutsangaben
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
21. Februar 2018 (online)

 

Hintergrund:

Der Medikationsnachweis in Human- und Veterinärmedizin dient z.B. der Detektion verbotener Substanzen im Sport (Dopingkontrolle) oder aber der Überprüfung der Compliance bei der Einnahme oder Verabreichung verordneter Medikamente. Gerade bei Antibiotika ist eine Anwendung entsprechend der Herstellerangaben geboten, um die gewünschte Wirkung zu erzielen und die Ausbildung von Resistenzen zu vermeiden. Am Modelltier Pferd wurde überprüft, ob der Nachweis der Applikation des schwerflüchtigen Fluorchinolons Marbofloxacin über die Analyse der Atemluft mittels GC-IMS möglich ist.

Material und Methode:

Die Alveolarfraktion der exhalierten Luft sowie Blutserumproben wurden von acht klinisch gesunden Pferden vor und nach (insgesamt 16 Zeitpunkte) der intravenösen Gabe einer einzelnen Dosis Marbofloxacin (2 mg/kg KM) gesammelt und analysiert.

Ergebnisse:

Im Blutserum sank der Marbofloxacin-Spiegel kontinuierlich, bis im Zeitraum zwischen 12 und 24 Stunden nach der Applikation die Bestimmungsgrenze (LOQ) von 0,05 µg/ml erreicht wurde. In der exhalierten Alveolarluft wurden insgesamt 222 Cluster von Peaks, welche flüchtige organische Verbindungen (VOC) repräsentieren, nachgewiesen. Die Peakvolumina eines Clusters (c89) unterschieden sich zu den verschiedenen Zeitpunkten signifikant voneinander: Das Maximum wurde zwischen 30 und 90 Minuten nach der Medikation nachgewiesen. Die Peakvolumina in einem weiteren Cluster (c43) zeigten einen ähnlichen Verlauf.

Diskussion:

Durch die Medikation von Marbofloxacin wurde das Muster der VOC in der Atemluft beeinflusst. Der nächste Schritt ist die Identifikation der durch die Peaks repräsentierten VOCs sowie die Validierung als Biomarker. Die Gewinnung von Atemluft erfolgt bei Mensch und Tier nicht invasiv und ist beliebig wiederholbar. Die Analyse der Atemluft mittels GC-IMS ist einfach und schnell durchzuführen. Daher erscheint diese Methode als ein vielversprechendes Tool zum Medikationsnachweis.