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DOI: 10.1055/s-0037-1619385
Fallbericht: Auf der Suche nach dem Tumor
Publication History
Publication Date:
21 February 2018 (online)
Die Vorstellung der 52-jähringen, asymptomatischen Patientin erfolgte zur Mitbeurteilung bei unklaren Lungenrundherden und Lymphknotenvergrößerungen. Initial war die Patientin aufgrund einer axillären Lymphadenopathie vorstellig geworden. Ein Mamma-Ca sowie ein Lymphom wurden ausgeschlossen. Im Rahmen der Umfelddiagnostik zeigte ein HRCT der Lunge noduläre Veränderungen, Konsolidierungen und eine mediastinale Lymphadenopathie, so dass thorakoskopisch eine Lungenbiopsie entnommen wurde. Auch hier konnte kein malignes Geschehen nachgewiesen werden, jedoch zeigten sich lymphofollikuläre Infiltrationen mit einer Epitheloidzellreaktion, so dass zur weiteren Evaluation eine Vorstellung in unserer Klinik erfolgte.
Hier zeigten sich in der weiteren Abklärung v.a. eine Verminderung der IgG- und IgA-Spiegel, zudem Veränderungen in den Lymphozytensubpopulationen.
Unter dem Verdacht auf einen Immundefekt konnten in der weiteren Aufarbeitung eine fehlende Antikörperbildung nach Pneumokokken- und Diphtherie-Impfung nachgewiesen werden.
In Zusammenschau konnte bei der Patientin damit die Diagnose einer granulomatös-lymphozytären interstitiellen Pneumonie bei bestehender Immundysregulation a.e. im Sinne einer „common variable immunodeficiency“ (CVID) diagnostiziert werden.
Granulomatöse Erkrankungen der Lunge und Lymphknoten können wie eine Tumorerkrankung imponieren. Die Differentialdiagnose der granulomatösen Entzündungsreaktion umfasst zum einen infektiöse Ursachen, zum anderen jedoch auch Erkrankungen, denen eine fehlregulierte Entzündungsreaktion zugrunde liegt. Auch Immundefekte können eine derartige Entzündungsreaktion zeigen. Entsprechend sollten bei granulomatösen Veränderungen Immundefekte differentialdiagnostisch abgeklärt werden.