Zusammenfassung
Das differenzialtherapeutische Konzept in den fortgeschrittenen Larsen-Stadien 4 und
5 der rheumatischen Sprung-gelenksarthritis umfasst neben der Arthrodese auch die
prothetische Versorgung des oberen Sprunggelenks. Bedingt durch die kritischen Ergebnisse
mit zementiert verankerten Sprung-gelenksprothesen der ersten Generation wurde die
Endopro-these lange Zeit als experimentell eingestuft und die Arthrodese als Methode
der Wahl empfohlen. Die Nachteile der Sprung-gelenksarthrodese liegen jedoch in der
langen Ruhigstellung, der erhöhten mechanischen Belastung der subtalaren Gelenke und
dem Pseudarthroserisiko. Die rekonstruktive Versorgung mit einer Sprunggelenksendoprothese
ermöglicht dem Rheumapatienten im Vergleich zur Fusion eine wesentlich schnellere
Remobilisierung mit Erhalt der Abrollvorgänge und Korrekturmöglichkeiten im Sprunggelenk.
Die Entwicklung der Sprunggelenksendoprothetik beginnt Anfang der 1970er-Jahre mit
der Einführung der Zweikomponenten-Prothesen. Nach anfänglich optimistischen Resultaten
zeigten diese Mo-delle im mittelfristigen Verlauf nicht akzeptable Revisionsraten
zwischen 20 und 40 %. Büchel und Pappas mit der B.P.-Pro-these und H. Kofoed mit der
S.T.A.R.®-Prothese inaugurierten das Prinzip der modernen meniskustragenden Dreikomponentenprothese.
Zwischen der anatomisch geformten Taluskappe und einer planen Tibiabasisplatte bewegt
sich – frei zur Tibia, geführt durch die Formgebung der Taluskomponente – ein Polyethylengleitkern.
Die mittelfristigen Ergebnisse der aktuellen Dreikomponentenprothesen sind sehr ermutigend.
In den vergangenen 15 Jahren wurden entscheidende Fortschritte im Hinblick auf Design
und Technik der Sprunggelenksprothetik erreicht. Unsere Patienten können, nach einer
gut implantier-ten Prothese, über einen mittelfristigen Zeitraum von acht bis zehn
Jahren mit einer schmerzfreien Funktion des operierten Sprunggelenks rechnen. Trotz
der einheitlich guten klinischen Ergebnisse mit den modernen Sprunggelenksimplantaten
sind längst nicht alle Probleme gelöst. Basierend auf den Erfahrun-gen mit verschiedenen
Prothesensystemen hat die Autorengruppe die TARIC®-Prothese entwickelt. Die ersten Ergebnisse sind sehr vielversprechend und wir hoffen,
auch weiterhin über gleichwertige mittel- und langfristige Resultate berichten zu
können.
Summary
Reconstructive surgery with ankle prosthesis for the painful ankle joint is of extreme
benefit for the rheumatoid patient. In contrast to ankle fusion ankle arthroplasty
maintains mobility with early remobilisation of the patient. The success of ankle
arthroplasty depends on indication, implant design and surgical technique as well
as postoperative treatment. The performance of the first ankle prosthesis generation,
developed in the early 1970s was poor, being plagued by high loosening and revisions
rates up to 50%. The two main reasons for failure were constrained designs and cement
fixation. Buechel and Pappas – BP-ankle prosthesis – and Kofoed – S.T.A.R.-prosthesis
– first developed the second generation of ankle prosthesis. The three-component type
consists of a mobile polymeric bearing that is interposed between the flat metallic
tibial and the metallic talar component. The key of success has been the use of meniscal
bearing device that provides unconstrained motion and stability. In the last 10 years
ankle prosthesis currently used have achieved encouraging midterm results. Despite
all the progress made over the last few years in ankle arthroplasty, there remain
some drawbacks concerning malleolar fracture, stiff ankle joint and impingement. Based
on their experience with the current ankle prosthesis designs the authors developed
a new ankle prosthesis design. The in vitro testing as well as the first clinical
results are promising and we hope to report successful midterm results in future.
Schlüsselwörter
Sprunggelenksprothese - rheumatoide Arthritis
Keywords
Ankle arthroplasty - rheumatoid arthritis