Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2004; 32(01): 9-14
DOI: 10.1055/s-0037-1622387
Hund/Katze
Schattauer GmbH

Visuell evozierte Potenziale (VEP) als diagnostisches Hilfsmittel bei einem Hund mit einem infiltrativ wachsenden, fibromatösen Meningiom

Visual evoked potentials as diagnostic aid in a dog with an infiltrative growing, fibromatous meningioma
Antje Krause
1   Aus der Klinik für kleine Haustiere (Direktor: Prof. Dr. I. Nolte)
,
Heike Schröder
1   Aus der Klinik für kleine Haustiere (Direktor: Prof. Dr. I. Nolte)
,
Andrea Meyer-Lindenberg
2   Institut für Pathologie (Direktor: Prof. Dr. W. Baumgärtner) der Tierärztlichen Hochschule Hannover
,
Marion Hewicker-Trautwein
2   Institut für Pathologie (Direktor: Prof. Dr. W. Baumgärtner) der Tierärztlichen Hochschule Hannover
,
Elke Lütkefels
2   Institut für Pathologie (Direktor: Prof. Dr. W. Baumgärtner) der Tierärztlichen Hochschule Hannover
,
I. Nolte
1   Aus der Klinik für kleine Haustiere (Direktor: Prof. Dr. I. Nolte)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Bei einem achtjährigen, männlichen englischen Cockerspaniel, der seit einem Monat hochgradige Schmerzen bei Bewegung des Kopfes zeigte und propriozeptive Defizite aufwies, wurde aufgrund der klinischen und neurologischen Untersuchung zunächst die Verdachtsdiagnose einer Halswirbelsäulenerkrankung gestellt. Bei der Untersuchung der Augen fiel neben einem fehlenden Drohreflex links ein beidseitig veränderter Pupillarreflex auf. Die Untersuchung der übrigen Kopfnerven zeigte physiologische Reflexe. Abgesehen von einer eitrigen Konjunktivitis wurden im Rahmen der ophthalmologischen Untersuchung keine weiteren Veränderungen festgestellt. Das daraufhin angefertigte Elektroretinogramm war beidseits unauffällig. Die Untersuchung der visuell evozierten Potenziale deutete auf eine postretinale Läsion der peripheren Sehbahn mit linksseitiger Betonung hin. Die Computertomographie des Schädels ergab eine kontrastmittelanreichernde Struktur im Bereich der Hypophyse und bestätigte damit den VEP-Befund mit Verdacht auf eine im Gehirn lokalisierte Läsion. Bei der histopathologischen Untersuchung wurde ein expansiv, zum Teil aber auch infiltrativ wachsendes, fibromatöses Meningiom diagnostiziert. Im Bereich der Halswirbelsäule lagen keine Veränderungen vor.

Summary

An eight-year-old, male english cocker spaniel was presented with a one-month history of severe pain upon movement of the head and proprioceptive deficits. Clinical and neurological examination resulted in a tentative diagnosis of cervical disease. The examination of the eye showed, beside an absent menace reflex on the left side, an altered pupillary reflex bilaterally. Examination of the head showed physiologic reflexes of the other cranial nerves. With exception of a purulent conjunctivitis, no further changes were established during the ophthalmological examination. An electroretinogram was performed, which showed no specific findings. Evaluation of the visual evoked potentials (VEP) led to the suspicion of a postretinal lesion of the peripheral visual pathway with a left-sided tendency. Computed tomography of the skull displayed a contrast-enriched structure in the area of the hypophysis, thus confirming the evaluation of VEP with the presumption diagnosis of a lesion localized to the brain. Pathologic and histologic examination revealed an expansive, partially infiltrative fibromatous meningioma. No changes were noted in the area of the cervical vertebrae.