Rofo 2019; 191(S 01): S27
DOI: 10.1055/s-0037-1682079
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Langzeitverlauf und klinische Relevanz katheterassoziierter Thrombosen und Fibrinscheiden: Retrospektive computertomografische Studie an 195 Patienten

K Mammadov
1   Klinikum Aschaffenburg, Radiologie, Aschaffenburg
,
D Chang
2   Universitätsklinikum Heidelberg, Radiologie, Heidelberg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 

Zielsetzung:

Die folgende Studie untersucht die Inzidenz und den Langzeitverlauf von Fibrinscheiden und Thrombosen nach Portkatheteranlage anhand von vorliegenden CT-Aufnahmen. Es soll die klinische Relevanz derartiger Zufallsbefunde im CT aufgezeigt werden, um mögliche künftige Therapieempfehlungen und Handlungsanweisungen daraus abzuleiten.

Material und Methoden:

Es erfolgte eine neuerliche Auswertung aller CT-Datensätze der zur Portimplantation überwiesenen Patienten an einer universitären Einrichtung durch zwei erfahrene Radiologen. Die Nachbeobachtungszeit nach Portimplantation betrug 5 Jahre. Bewertet wurden Anzahl der CT-Untersuchungen, Bildqualität, Auftreten von Fibrinscheiden und Thrombosen sowie deren Verlauf und Art und Häufigkeit von Komplikationen. Patientencharakteristika und Management von Fibrinscheiden/Thrombosen wurden dem RIS/KIS entnommen. Der Vergleich der CT-Auswertungen mit dem initialen schriftlichen Befund im RIS lieferte die Rate der übersehenen Diagnosen.

Ergebnisse:

Es wurden an insgesamt 195 Patienten (107 Frauen, 88 Männer) Portkatheterimplantationen durchgeführt. Im Rahmen der onkologischen Untersuchungen wurden 529 CT-Aufnahmen angefertigt, wovon 21 (3,9%) für die Studie nicht auswertbar waren. Die Auswertung ergab einen positiven Befund für eine Fibrinscheide bei 64 CT-Aufnahmen und 34 Patienten. Eine Thrombose wurde in 51 CT-Aufnahmen bei 32 Patienten diagnostiziert. Die Rate der übersehenen Befunde lag bei 17%, die Inzidenzen für Fibrinscheiden und Thrombosen bei 17,4% und 16,4%, respektive. Komplikationen (Armschwellungen und Dysfunktionen) traten in 16 Fällen (8,2%) auf, bei laufender Antikoagulation in 3 (1,5%) Fällen. Die Komplikationsrate unter den Patienten mit übersehenem CT-Befund lag bei 17,3%.

Schlussfolgerungen:

Die Komplikationsraten bei Patienten mit übersehener Fibrinscheide oder Thrombose im CT-Befund sind als hoch einzustufen. Eine Antikoagulation sollte bei diesen Risikopatienten in Erwägung gezogen werden.