Rofo 2019; 191(S 01): S64
DOI: 10.1055/s-0037-1682189
Vortrag (Wissenschaft)
Onkologische Bildgebung/Onkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prädiktion von Tumorsubtyp, Therapieansprechen und Patientenüberleben im Pankreaskarzinom mittels MRT-Texturparameteranalyse

G Kaissis
1   Klinikum rechts der Isar, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, München
,
S Ziegelmayer
1   Klinikum rechts der Isar, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, München
,
F Lohöfer
1   Klinikum rechts der Isar, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, München
,
K Steiger
2   Klinikum rechts der Isar, Institut für Pathologie, München
,
I Heid
1   Klinikum rechts der Isar, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, München
,
J Siveke
3   Universitätsklinikum Essen, Westdeutsches Tumorzentrum, Essen
,
W Weichert
2   Klinikum rechts der Isar, Institut für Pathologie, München
,
R Schmid
4   Klinikum rechts der Isar, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, München
,
H Friess
5   Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, München
,
E Rummeny
1   Klinikum rechts der Isar, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, München
,
R Braren
1   Klinikum rechts der Isar, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, München
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 

Zielsetzung:

Die Evaluation des aus dem ADC-Histogramm ermittelten, quantitativen Bildtexturparameters "ADC Entropie" als Biomarker im pankreatischen duktalen Adenokarzinom (PDAC).

Material und Methoden:

39 Patienten mit reseziertem und 21 Patienten mit primär metastasiertem PDAC wurden mittels 1,5T-MRT untersucht. Nach manueller Tumorsegmentierung wurden quantitative Bildtexturparameter mittels der Software LifeX extrahiert. Das progressionsfreie- und Gesamtüberleben wurden zwischen den Patientengruppen mit ADC-Entropiewerten über bzw. unter dem Median (6,0) verglichen. Die histopathologische Tumorheterogenität und der immunhistochemische Tumorsubtyp wurden anhand der OP-Präparate ermittelt. Der Effekt einer Gemcitabine-basierten Chemotherapie auf das Überleben wurde zwischen den Gruppen verglichen.

Ergebnisse:

Eine hohe ADC-Entropie (> 6,0) führte zu einem signifikant (p < 0,0001) reduzierten progressionsfreien- (8,7 vs. 21,6 Monate) und Gesamtüberleben (12,7 vs. 27,5 Monate) im resezierten Kollektiv (N = 39) und zu einem um 90% höheren Risiko einer gesteigerten morphologischen Tumorheterogenität (p = 0.09). Alle Patienten mit quasi-mesenchymalem Tumorsubtyp wiesen eine hohe tumorale ADC-Entropie auf. Patienten mit hoher ADC Entropie, die adjuvant Gemcitabine erhielten (N = 25) hatten ein signifikant längeres progressionsfreies- (9,5 vs. 5,5 Monate, p = 0,04) und Gesamtüberleben (14,6 vs. 5,5 Monate, p = 0,01) während kein signifikanter Überlebenseffekt von Gemcitabine in der niedrigen Entropiegruppe (N = 14) auftrat. Alle Patienten mit primär metastasierten Tumoren hatten hohe ADC-Entropiewerte. Gemcitabine führte in diesem Kollektiv zu einer stärkeren Besserung des progressionsfreien Überlebens gegenüber FOLFIRINOX (11,6 vs. 7,6 Monate, p = 0,15).

Schlussfolgerungen:

Hohe tumorale ADC-Entropiewerte sind prädiktiv für ein reduziertes Patientenüberleben, ein gebessertes Ansprechen auf Gemcitabine und sind mit erhöhter Tumorheterogenität und mit dem quasi-mesenchymalen Tumorsubtyp des pankreatischen duktalen Adenokarzinoms assoziiert.