Rofo 2019; 191(S 01): S77
DOI: 10.1055/s-0037-1682228
Vortrag (Wissenschaft)
Notfalldiagnostik/Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Facts and Myths – Einfluss der Patientenpositionierung auf die Dosis einer Polytrauma-CT

J Graef
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie, Berlin
,
F Elsholtz
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie, Berlin
,
B Hamm
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie, Berlin
,
S Niehues
1   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie, Berlin
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. März 2019 (online)

 

Zielsetzung:

Die CT-Diagnostik stellt den Goldstandard der Polytraumaversorgung dar. Die Bildqualität des Polytrauma-CTs ist einer der entscheidenden Faktoren für dessen diagnostischen Nutzen. Die Lagerung der Arme neben dem Abdomen erzeugt zum einen Artefakte, zum anderen wird in der Literatur eine Strahlendosisanhängigkeit von der Armpositionierung beschrieben. Ziel war die Erfassung des Ausmaßes der Artefakte bei Nutzung moderner, artefaktreduzierender Rekonstruktionstechniken sowie die Auswirkung auf die Gesamtdosis an Geräten mit moderner Bildrekonstruktionstechnik.

Material und Methoden:

Es erfolgte eine retrospektive Auswertung von 110 CTs, die im Rahmen der Erstevaluation in einer Rettungsstelle eines Maximalversorgers zwischen dem 01.02.2018 und 06.06.2018 durchgeführt wurden. 51 Patienten wurden während der Rumpfspirale mit den Armen neben dem Abdomen und 59 Patienten mit den Armen eleviert über den Kopf gelagert. Erfasst wurden folgende Daten: Alter, Geschlecht, Strahlenexposition sowie Artefaktausprägung mittels Likert-Skala.

Ergebnisse:

Bei vergleichbarem Patientenkollektiv konnte durch die Elevation der Arme im initialen Polytrauma-CT zwar die Bildqualität signifikant verbessert (p < 0.001), jedoch keine signifikante Strahlendosisreduktion (p = 0.703) erreicht werden. Bei allen Patienten mit adduzierten Armen traten trotz Artefaktreduktion teils erhebliche Aufhärtungsartefakte auf, während die deutliche Mehrheit der Patienten mit elevierten Armen keine Artefakte aufwies.

Schlussfolgerungen:

Die Rumpfspirale des initialen Polytrauma-CTs sollte zu Gunsten der Bildqualität weiterhin mit elevierten Armen durchgeführt werden. Für die Höhe der Strahlenexposition ist bei den genutzten Geräten die initiale Lagerung der Arme im Übersichtsbild entscheidend, eine Repositionierung für die reine Spiralakquisition bringt keinen Dosisvorteil.