Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(02): 183
DOI: 10.1055/s-0038-1622755
Kurzvorträge 3: Allgemeine Gynäkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die standardisierte Diagnosestellung der Prämenstruellen Dysphorischen Störung mit dem Carolina Premenstrual Assessment Scoring System

K Schmalenberger
1   Institut für Medizinische Psychologie, Universität Heidelberg
,
T Eisenlohr-Moul
2   Center for Women's Mood Disorders, University of North Carolina, Chapel Hill, North Carolina, USA
,
S Girdler
2   Center for Women's Mood Disorders, University of North Carolina, Chapel Hill, North Carolina, USA
,
D Rubinow
2   Center for Women's Mood Disorders, University of North Carolina, Chapel Hill, North Carolina, USA
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Publication History

Publication Date:
19 February 2018 (online)

 

Einleitung:

Die neue DSM-5 Diagnose Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDD) zeigt sich durch ein vom Menstruationszyklus abhängiges Auftreten von mindestens fünf klinisch bedeutsamen Symptomen. Für die Diagnose wird der tägliche Symptombericht über zwei Zyklen verlangt. Da standardisierte Übersetzungen der DSM-5 Kriterien in numerische Werte bislang fehlten, wiesen die diagnostischen Praktiken große Unterschiede auf, was die klinische und wissenschaftliche PMDD-Arbeit beeinträchtigte. Wir stellen deshalb das Carolina Premenstrual Assessment Scoring System (C-PASS) vor, ein neu entwickeltes und validiertes PMDD-Diagnoseprotokoll. Es erlaubt eine vereinheitlichte und vereinfachte Auswertung der mit dem Symptomtagebuch Daily Record of Severity of Problems (DRSP) gesammelten Daten und steht als Arbeitsblatt sowie Excel- und SAS-Makro frei zur Verfügung.

Methoden:

Insgesamt 200 nicht-hormonell verhütende Frauen mit regelmäßigem Zyklus und retrospektiv-berichteter prämenstrueller Symptomatik bearbeiteten über 2 – 4 Zyklen hinweg täglich den DRSP. Die PMDD-Diagnosen von klinischen Experten wurden mit denen des C-PASS verglichen.

Ergebnisse:

Die Übereinstimmung der Experten- und C-PASS-Diagnosen war exzellent: Das C-PASS hat 98% der Frauen korrekt diagnostiziert. Im Einklang mit früheren Studien erwies sich der retrospektive Bericht von prämenstrueller Symptomatik als schwacher Prädiktor für die prospektiv gestellte C-PASS-Diagnose.

Schlussfolgerungen:

Das C-PASS ist ein reliables Auswertungsprotokoll für prospektiv gesammelte Daten, das die komplexe DSM-5 PMDD-Diagnose standardisiert. Eine konsistente Anwendung in der Klinik und Forschung würde zu einer klarer definierten und homogeneren Gruppe von Frauen mit PMDD führen, was die therapeutische Versorgung sowie die wissenschaftliche Untersuchung der Störung verbessern würde.