Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(02): 184
DOI: 10.1055/s-0038-1622757
Kurzvorträge 3: Allgemeine Gynäkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Informiertheit und Ängste von Myompatientinnen – Eine Betrachtung unter Einsatz des State-Trait-Angstinventars

NI Knudsen
1   Klinik für Gynäkologie, Campus Virchow-Klinikum, Charité Universitätsmedizin Berlin
,
M David
1   Klinik für Gynäkologie, Campus Virchow-Klinikum, Charité Universitätsmedizin Berlin
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. Februar 2018 (online)

 

Einleitung:

Myome führen trotz der Benignität und guten Behandelbarkeit, neben körperlichen Symptomen, zur Entstehung von Ängsten bei den Betroffenen, u.a. bezüglich Größen- und Anzahlzunahme und der Therapie (einschließlich Nebenwirkungen). Auf welche Weise die Informiertheit der Patientinnen die Ängste beeinflusst und in welchem Zusammenhang die myombedingten Ängste mit der Zustands- und Eigenschaftsangst stehen, soll näher untersucht werden.

Methoden:

91 Neupatientinnen wurden vor einer universitären Myomsprechstunde im Zeitraum Nov. 2016 bis Feb. 2017 mit einem selbstentwickelten Fragebogen (Soziodemographische Angaben und 20 mögliche myombedingte Ängste) und dem State-Trait-Angstinventar (STAI) interviewt. Die Auswertung erfolgte mit SPSS 23.

Ergebnisse:

Die Responderrate lag bei 90%. Bei vier der vorgegebenen Ängste konnte ein Zusammenhang zwischen Informiertheit und der Angst nachgewiesen werden: negativer myombedingter Stress, Fremdkörpergefühl, Erleiden von großem Blutverlust, Einschränkung der Lebensqualität. Die STAI-Werte lagen bei den Patientinnen über den jeweiligen Referenzwerten und zeigten mit der Mehrzahl der myombedingten Ängste eine Rangkorrelation. Signifikante Unterschiede in den STAI-Angaben durch Migrationshintergrund, Informiertheit oder Erkrankungsdauer konnten nicht gezeigt werden.

Schlussfolgerungen:

Myompatientinnen haben eine hohe Zustands- und Eigenschaftsangst. Nach eigener Einschätzung des Wissensstandes durch die Patientinnen zeigt sich, dass eine gute Informiertheit nicht immer auch mit weniger Ängsten verbunden ist. Ziel im Arzt-Patientinnen-Gespräch sollte es deshalb sein, diese potentiellen Ängste gezielt anzusprechen und dadurch abzubauen. Eine Reevaluation mit fundiertem Informationsmaterialen sollte angestrebt werden.