Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2013; 41(04): 234-244
DOI: 10.1055/s-0038-1623177
Übersichtsartikel
Schattauer GmbH

Sprunggelenkschäden bei Milchkühen – eine Übersicht

Hock lesions in dairy cows – an overview
K. Nuss
1   Departement für Nutztiere, Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich
,
E. Weidmann
1   Departement für Nutztiere, Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich
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Eingegangen: 19 October 2012

Akzeptiert nach Revision: 30 January 2013

Publication Date:
08 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Chronisch-traumatische Schädigungen des Sprunggelenks gehören zu den häufigsten Technopathien an den Gliedmaßen beim Rind. Die Prävalenz liegt heutzutage in vielen Betrieben zwischen 40 und 70%, was im Hinblick auf das Wohlergehen der Kühe bedenklich ist. Diese Schädigungen stellen vor allem Indikatoren für die unzureichende Tiergerechtheit der Liegeboxen und der Liegeflächen dar. Haarverlust und Dekubitalstellen an Sprunggelenken sind zudem mit Lahmheiten und weiteren Gliedmaßenkrankheiten, aber auch Eutererkrankungen und verringerter Milchleistung assoziiert. Deshalb haben sie nicht nur für das Wohlbefinden, sondern auch für die Leistung von Milchkühen Bedeutung. Epidemiologische Studien und Verhaltensuntersuchungen zeigen, dass – korrekte Abmessungen der Liegeboxen vorausgesetzt – unter den verschiedenen Liegeflächen die Stroh-Mist-Matratze sowie Sand hinsichtlich der Prävalenz von Liegeschäden am besten abschneiden.

Summary

Hock lesions are the most common husbandry-related disease of the locomotor system in dairy cattle. These conditions are referred to as technopathies. The prevalence of tarsal lesions ranges from 40 to 70% and thus, from a welfare standpoint, clearly exceeds an acceptable level. These lesions usually indicate inadequate stall or cubicle design in dairy barns. The presence and severity of hock lesions are associated with lameness and other limb disorders as well as mastitis and reduced milk yield. Hock lesions therefore influence animal welfare and production. Epidemiological and behavioural studies have shown that a manure pack covered with straw is associated with the lowest prevalence of lesions, followed by sand bedding, provided that the lying space is adequate.