Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2004; 32(01): 40-46
DOI: 10.1055/s-0038-1623486
Schwein
Schattauer GmbH

Einfluss der Anzahl künstlicher Besamungen auf die Geburtenrate und Wurfgröße bei Sauen mit kurzen Absetz-Östrus-Intervallen

The influence of estrus duration and number of artificial inseminations on farrowing rate and litter size of swine having short wean-to-estrus intervals
C. M. Waller
1   Aus dem Konsulentenbüro für Krisenmanagement in der Schweinezucht, Dübendorf, Schweiz
,
G. Bilkei
1   Aus dem Konsulentenbüro für Krisenmanagement in der Schweinezucht, Dübendorf, Schweiz
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung

In einem großen ungarischen Schweinezuchtbestand mit identischer Genetik, Alter, Körperkondition der Sauen und einheitlichem Management wurden Reproduktionsdaten von Sauen mit kurzen Absetz-Östrus-Intervallen, aber unterschiedlicher Östrusdauer (ÖD) sowie verschiedener Anzahl Inseminationen während der gleichen Jahreszeit ausgewertet. Entsprechend der ÖD und der Anzahl Besamungen erfolgte eine Gruppierung der Jungsauen (n = 169) und Sauen (n = 301). Nach der ÖD wurden die Jungsauen in die drei Gruppen < 24 h, 24-36 h, > 36 h aufgeteilt, die Sauen in die Gruppen < 36 h, 36-48 h, > 48 h. Die Tiere wurden einmal (EI) oder zweimal (ZI), mit einem Abstand von 24 h besamt. Die Insemination erfolgte jeweils mit 3 × 109 Spermatozoen. Zur Auswertung gelangten die Parameter Östrusdauer, Geburtenrate und Wurfgröße. Bei der Geburtenrate wurde zwischen der Gesamtzahl der EI- und ZI-Jungsauen kein signifikanter Unterschied errechnet. Die Subgruppe der zweimal inseminierten Jungsauen mit > 36 h ÖD zeigte signifikant (p < 0,05) höhere Geburtenraten, verglichen mit den einmal inseminierten Tieren mit gleicher ÖD. Die Geburtenrate wies innerhalb der gleichen Inseminationsgruppe hoch signifikante (p < 0,01) Unterschiede zugunsten der Jungsauen mit kürzerer ÖD im Vergleich zu den Tieren mit einer ÖD von > 36 h auf. Die Wurfgröße unterschied sich zwischen den verschiedene ÖD zeigenden EI- oder ZI-Jungsauen nicht signifikant. In der Gruppe der EI-Sauen ergab sich eine signifikant (p < 0,01) niedrigere Geburtenrate im Vergleich zu den ZI-Tieren. Innerhalb der ganzen Sauengruppe wurde bei den EI-Sauen mit längerer ÖD eine signifikant schlechtere Geburtenrate (p < 0,05 bei Sauen mit 36-48 h ÖD bzw. p < 0,01 bei Tieren mit > 48 h ÖD) als bei den ZI-Tieren erhoben. Der Unterschied der Geburtenrate war bei den Sauen mit einer ÖD von > 48 h im Vergleich zu denen mit einer ÖD von < 36 h signifikant (p < 0,05) schlechter. Die Wurfgröße zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Eine einmalige künstliche Besamung ist demnach nur bei kürzerer Östrusdauer zu empfehlen, Tiere mit längerer Östrusdauer müssen mehrmals besamt werden.

Summary

In a large Hungarian breeding unit, sows of identical genetic, age, body condition and management during the same season were subjected to determine the effect of estrus duration and number of inseminations on farrowing rate and litter size. Gilts (n = 169) and sows (n = 301) showing weaning to estrus intervals of less than six days were assigned to three groups based on their duration of estrus (DE): gilts < 24, 24-36, > 36 h, sows < 36, 36-48, > 48 h DE. The animals received either a single or double (interval of 24 h) artificial insemination with 3 × 109 live sperm cells. Gilts were inseminated on the evening of the day of estrus detection, sows 24 hours after detection of estrus. In gilts and sows with double insemination the second insemination was performed 24 hours after the first. Duration of estrus, farrowing rate and litter size were evaluated. In the overall gilt population, there was no effect of insemination frequency on farrowing rate. Single inseminated gilts having had longer (> 36 h) DE showed lower (p < 0.05) farrowing rates compared to double inseminated ones. Within gilt insemination frequencies farrowing rates were lower (p < 0.01) in gilts having had > 36 h of DE compared to those with shorter DE. Litter size in gilts was not effected either by DE or insemination frequency. In sows single insemination was associated with lower (p < 0.01) farrowing rates compared to double insemination. Double inseminated sows having had longer DE showed significantly higher (p < 0.05 for 36-48 h DE; p < 0.01 for > 48 h DE, respectively) farrowing rates compared to the single inseminated ones. Litter sizes of sows were not affected by insemination frequency or DE. In conclusion single insemination is justified when DE is short but in case of longer DE multiple inseminations are necessary.