Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel: Die caprine Arthritis-Enzephalitis (CAE) kommt bei Ziegen weltweit vor und verläuft in den meisten Fällen subklinisch. In einem Betrieb konnten dagegen gehäuft klinische Symptome mit beträchtlichen wirtschaftlichen Verlusten festgestellt werden. Ziel war, über den klinischen Verlauf der CAEV-Infektion, das Ausmaß der wirtschaftlichen Verluste und deren Wertung durch den Besitzer zu berichten. Material und Methode: Im Zeitraum von 1997-1999 wurden 47 Ziegen der Rasse »Passeirer Gebirgsziege« klinisch und serologisch untersucht. Ergebnisse: Die Seroprävalenz lag 1997 bei 75,7% und 1998 bei 91,1%. Im Jahr 1997 wiesen zwei Ziegen (5,4%) Abmagerung und struppiges Haarkleid bzw. Rückgang der Milchleistung auf. Im Jahr 1998 bzw. 1999 zeigten bereits 15 (31,9%) bzw. 16 Ziegen (29,6%) ein oder mehrere Symptome. Am häufigsten traten (Peri)Arthritis gefolgt von Abmagerung und struppigem Haarkleid, Rückgang der Milchleistung und Atembeschwerden auf. Im Jahr 1997 musste kein Tier, 1998 ein Tier (2,1%) und 1999 mussten 11 Tiere (20,4%) aufgrund der hochgradigen Symptomatik vorzeitig geschlachtet bzw. getötet werden. Die wirtschaftlichen Verluste ergaben sich vor allem durch das verloren gegangene genetische Potenzial dieser Ziegen, während der entgangene Fleisch- bzw. Milchgewinn vom Landwirt als nicht bedeutend angesehen wurde. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Während Kolostrum bzw. Milch zweifelsohne als Hauptansteckungsquelle einer CAEV-Infektion anzusehen ist, scheint die horizontale Übertragung bei Vorliegen eines hohen Infektionsdrucks eine gewichtige Rolle einzunehmen. Ein solcher dürfte insbesondere dann gegeben sein, wenn CAEV erstmalig in einer Herde auftritt. In derartigen Fällen können die Verluste besonders hoch sein, während sonst eine CAEV-Infektion in der Regel subklinisch verläuft. Bei Ziegen mit Dyspnoe und rapider Abmagerung ist differenzialdiagnostisch eine CAEV-Infektion in Betracht zu ziehen.
Summary
Objective: Caprine arthritis-encephalitis virus (CAEV) infection is worldwide and most commonly occurs subclinically. In the herd described several clinical signs with great economical losses were observed. Aim of this study was to demonstrate the clinical process, the economical losses and their evaluation by the farmer. Material and methods: 47 goats of “Passeirer Gebirgsziege” were examined clinically and serologically from 1997-1999. Results: Serological examination in 1997 and 1998 revealed a seroprevalence of 75.7% and 91.1%, respectively. In 1997 signs of CAEV infection were seen in two goats (5.4%) showing wasting, rough coat and decreased milk production. In 1998 and 1999 one or more symptoms of CAE were observed in 15 (31.9%) and 16 goats (29.6%), respectively. The most common signs were (peri)arthritis, weight loss with a rough coat, decreased milk production and respiratory disorders. In 1997 none, in 1998 one (2.1 %) and in 1999 11 animals (20.4%) were slaughtered and/or killed prematurely because of serious signs of CAEV infection. The economic losses arose particularly as a result of the loss of the genetic merit of these animals, while the missing meat and/or milk gain had no greater importance for the farmer. Conclusion and clinical relevance: Ingestion of colostrum/milk is the major route of CAEV transmission. Horizontal transmission seems to play an important role in herds with a high density of infected goats, occurring when CAEV is new in the herd. In goats showing dyspnoe and/or acute emaciation CAEV infection should be considered as differential diagnosis.
Schlüsselwörter
CAEV - caprine Arthritis-Enzephalitis - Lentivirus - Serologie - wirtschaftliche Verluste - Ziege
Keywords
CAEV - Caprine arthritis-encephalitis - Lentivirus - Serology - Economical losses - Goat