Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2004; 32(06): 316-319
DOI: 10.1055/s-0038-1623508
Wiederkäuer
Schattauer GmbH

Vorläufige Ergebnisse von Tankmilch-Untersuchungen zum Fasciola-hepatica-Befall in bayerischen Milchviehherden[*]

Preliminary results from milk-serological studies on Fasciola hepatica-infections in Bavarian dairy herds
K. Pfister
1   Aus dem Institut für Vergleichende Tropenmedizin und Parasitologie (Direktor: Prof. Dr. K. Pfister), Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
,
Sandra Koch
1   Aus dem Institut für Vergleichende Tropenmedizin und Parasitologie (Direktor: Prof. Dr. K. Pfister), Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
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Publication Date:
05 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel: Da der koprologische Nachweis der Fasziolose beim Rind wenig sensitiv und sehr zeitaufwendig ist, wird sie diagnostisch oft nicht erfasst. Ziel der Studie ist, einen für Milchproben entwickelten ELISA-Test einzuführen, mit dem anhand von Tankmilchproben die Fasziolose auf Bestandsebene diagnostiziert und die flächenhafte Verbreitung von Fasciola hepatica in Bayern erfasst werden kann. Material und Methoden: Aus allen 80 Landkreisen Bayerns werden nach dem statistischen Zufallsprinzip je 80 Betriebe selektioniert. Die zwischen November und Mai entnommenen Tankmilchproben wurden mittels ELISA getestet. Ergebnisse: Die Verbreitung und Prävalenz der Fasziolose in den sechs bisher überprüften Landkreisen variiert sehr stark. Die voralpinen Regionen sind mit Prävalenzen zwischen 50 und 75% sehr stark betroffen, während im Flachland die Fasziolose ein sehr geringes Aufkommen (< 10%) zeigt. Der Hauptgrund scheint in der unterschiedlichen Haltungsform zu liegen. Schlussfolgerungen: Der Nachweis von F.-hepatica-Antikörpern in Tankmilchproben mittels ELISA lässt sich methodisch sehr gut realisieren. Dank seiner hohen Spezifität und Sensitivität ist der Test ein einfaches Hilfsmittel bei der gezielten Leberegelbekämpfung auf Bestandsebene oder für großflächige Bekämpfungs- oder Überwachungsprogramme. Klinische Relevanz: Die serologische Untersuchung ist für die klinische Beurteilung empfehlenswert und kann in Zukunft vermehrt für die Diagnostik angefordert werden.

Summary

Objective: Since the coprological detection of fasciolosis in cattle is insensitive and very time-consuming, the infection often remains clinically undetected. The aim of the study is to introduce an ELISA-system using bulk milk samples which will allow to detect either fasciolosis on herd level or the epidemiological pattern of fasciolosis with regard to a control programme. Material and methods: 80 farms from each of the 80 districts of Bavaria were randomly selected. The bulk milk samples were taken between November and May and tested for fasciolosis by using an ELISA-system, developed for milk samples. Results: Both, the distribution and prevalence of fasciolosis vary between different areas to a great extent. The alpine uplands of Bavaria with a lot of grazing land show the highest prevalences, ranging between 50 and 75%, whereas the prevalences drop to < 10% in low-land areas. The different management systems seem to be the major responsible factors. Consequences: Due to its high specificity and sensitivity, this ELISA-system provides a simple means for the detection of fasciolosis on herd level or for large scale control programmes for fasciolosis. Clinical relevance: The detection of F. hepatica-antibodies in bulk milk samples by ELISA is an easy and methodically simple procedure, which should be used more often to support the clinical diagnosis.

* Nach einem Vortrag auf der Tagung der DVG-Fachgruppe »Parasitologie und Parasitäre Krankheiten«, Aktuelles zur Diagnostik, Epidemiologie und Bekämpfung von Parasitosen bei Nutz-, Haus- & Heimtieren, München-Starnberg, 9.-11. Juni 2004.