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DOI: 10.1055/s-0038-1623810
Krithiasis – Crethiatio – Suffusio: zum Problem der Hufrehe in der antiken Pferdepraxis
Krithiasis – Crethiatio – Suffusio: A comment to laminitis as a problem of horse-practice in AntiquityPublication History
Publication Date:
04 January 2018 (online)


Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel: Der Krankheitskomplex der Hufrehe stellt seit der Frühgeschichte bis zum heutigen Tag ein ernstes Problem für Pferdehalter und Tierärzte dar. Material und Methoden: Die ersten uns vorliegenden, detaillierten Beschreibungen dieser Krankheit finden sich in den hippiatrischen Schriften der Spätantike. Diese Texte werden veterinärmedizinhistorisch erläutert und im Zusammenhang mit nahezu zeitgleichen archäologischen Funden diskutiert. Ergebnisse: Die über 1500 Jahre alten schriftlichen Quellen belegen, dass das Wissen über Ätiologie, Symptome und Therapie der Hufrehe damals vergleichsweise umfangreich war. Interessant ist, dass sie auch Empfehlungen enthalten, wie Rehe bei Militärpferden vermieden werden kann. Dass diese Krankheit möglicherweise häufiger bei Heerespferden vorkam, bestätigen in gewisser Weise Befunde an Pferdeknochen aus archäologischen Hinterlassenschaften der Römerzeit. Schlussfolgerungen: Sowohl die typischen pathologisch-anatomischen Veränderungen an den gefundenen Hufbeinen als auch die Textstellen der Hippiatrika sind Belege dafür, dass die Hufrehe in der Antike bereits weit verbreitet war und die Pferdepraktiker zu Überlegungen hinsichtlich ihrer Entstehung und Behandlung veranlasst hat. Klinische und wissenschaftliche Relevanz: Die von den Schriftstellern des 3.-5. Jahrhunderts überlieferten Ansätze zur Behandlung der Hufrehe sowie ihre grundlegenden Erkenntnisse über die Ursachen und Symptome dieser Krankheit haben sich seit dieser Zeit nicht wesentlich geändert.
Summary
Objective: Laminitis in horses is not only a serious problem for horsemen and veterinarians today, but it must have been in early times too. Material and methods: The first available, detailed reports about this disease are represented in the hippiatric manuscripts of the late Antiquity. These texts are discussed from a veterinary historical point of view and with reference to contemporaneous archaeological findings. Results: The contents of these nearby 1500 years old writings demonstrate the comparably extensive knowledge about aetiology, signs and therapy. Of interest is the fact, that recommendations to avoid laminitis are given, especially for animals serving in the army. The assumption that laminitis was quite common in military horses, is confirmed to a certain extent by findings on equid bones from roman archaeological contexts. Conclusions: The typical pathologic- anatomical deformities of the bone remains as well as the hippiatric texts document that laminitis must have been widespread in Antiquity and has stimulated the practitioners to reflect about the causes and their treatment. Clinical relevance: The authors of the 3rd-5th century transmitted basic information about therapy, causes and symptoms of laminitis, which have not changed essentially since these times.