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DOI: 10.1055/s-0038-1623837
Aspekte des Tierschutzes und der Lebensmittel-sicherheit im Fall einer Selen-Überdosierung im Mischfutter für Mastschweine
Aspects of animal welfare and food safety in case of feed incrimination with selenium in a fattening pig farmPublication History
Eingegangen:
29 July 2009
Akzeptiert:
23 October 2009
Publication Date:
06 January 2018 (online)


Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel: In der vorliegenden Arbeit wird am Beispiel einer Fehlmischung mit Selen in einem Mischfutter für Schweine dargestellt, welche Aspekte im konkreten Schadensfall hinsichtlich Tierschutz und Lebensmittelsicherheit zu berücksichtigen sind. Material und Methoden: Der Bestand wurde nach einer ausführlichen Anamnese zunächst klinisch untersucht. Weiterführende Untersuchungen erfolgten mit dem Ziel, anzeigepflichtige Tierseuchen auszuschließen und die aufgrund der klinischen Symptome ausgesprochene Verdachtsdia gnose „Selenintoxikation“ zu bestätigen. Tierkörper wurden pathomorphologisch sowie histologisch untersucht. In Blut- sowie Gewebeund Futterproben wurde der Selengehalt bestimmt. Ergebnisse: Insgesamt 751 Läufer- und Mastschweine erhielten ein Mischfutter mit akzidentiell überdosiertem Selen (58,6 mg Se/kg Futter bezogen auf 88% Trockenmasse). Unter der Annahme, dass Selen allein über das Mineralfutter in das Flüssigfutter eingetragen wurde, konnte für das Mineralfutter ein Gehalt von ca. 2,5 g/kg berechnet werden. Da innerhalb von 72 Stunden alle Schweine klinische Symptome einer Erkrankung zeigten oder bereits verendet waren und Aspekte der Lebensmittelsicherheit sowie des Tierschutzes gegen eine Schlachtung sprachen, wurden alle exponierten und noch lebenden Schweine getötet. Schlussfolgerung: In Fällen von Krankheitsausbrüchen wie beispielsweise Intoxikationen, die nicht durch spezifische Rechtsvorschriften geregelt werden, sind bezüglich einer Tötung oder Schlachtung der Tiere neben ökonomischen Interessen der Tierhalter und eventuell dritter Parteien besonders Aspekte des Tierschutzes und der Lebensmittelsicherheit zu berücksichtigen.
Summary
Objective: In this study, we highlight the aspects of animal welfare and food safety that have to be considered, if fattening pigs have been exposed to mixed feed containing an extensive overdose of selenium. Material and methods: After assessing a thorough anamnesis, clinical symptoms – mainly neurological disorders and spontaneous deaths – were recorded among affected pigs. In order to rule out notifiable diseases and to confirm the presumptive diagnosis “selenium toxicosis”, the examination was extended to further samples. Animals were then selected for pathomorphological and histological examination, and blood, tissue and feed samples were submitted to laboratory testing to determine the selenium concentration. Results: Overall, 751 growing and finishing pigs were exposed to the feed containing an accidental overdose of selenium. Assuming the selenium was brought into the mixed feed only by the mineral supplement, it was calculated that this was loaded with 2.5 g/kg dry matter. Nearly all pigs either showed clinical symptoms or died spontaneously within 72 hours following exposure. Taking this and further aspects of animal welfare and food safety into account, decision was made to cull all pigs that were still alive. Conclusion: This case report highlights the welfare issues and aspects of food safety that should be considered by the attending veterinarian, when severe outbreaks of diseases like toxicosis are not managed by authorities.