Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel : Diskussion klinischer und histologischer Befunde eines isolierten Keratoms, das sich nach einem Trauma im Kronsaumbereich entwickelte. Material und Methoden : 14-jährige Traberstute mit einem mehrfach rezidivierenden Keratom im Bereich der lateralen Trachtenwand des rechten Vorderhufes: klinische und röntgenologische Untersuchungen, Magnetresonanztomographie, Lichtund Transmissionselektronenmikroskopie. Ergebnisse : Bei der Erstvorstellung des Pferdes konnten zunächst nur eine Deformierung der Hufkapsel im Bereich der Neubildung sowie eine progressive Lahmheit der betroffenen Gliedmaße beobachtet werden. Typische röntgenologische Veränderungen in Form einer ovalen Aufhellung im Bereich des lateralen Hufbeinastes traten erst sechs Wochen später in Erscheinung. Trotz mehrmaliger chirurgischer Intervention mit radikaler Entfernung des Gewebes in der Peripherie des Keratoms kam es immer wieder zur Neubildung von zahlreichen unterschiedlich großen Horngebilden. Langfristig konnten jedoch auch die Rezidive erfolgreich entfernt und eine Lahmheitsfreiheit des Pferdes erreicht werden. Histologisch ließ sich das Keratom auf versprengte Epidermiszellen des Kronsegmentes zurückführen. Schlussfolgerung : Nach Verletzungen im Bereich des Kronsaums kann es durch eine Dislokation von Zellen der Hufepidermis zur Ausbildung von isolierten Keratomen kommen, die eine hohe Rezidivneigung besitzen. Klinische Relevanz : Bei progressiven Lahmheiten, die nach bereits abgeheilten Kronsaumverletzungen auftreten, sollte differenzialdiagnostisch das Vorliegen eines isolierten Keratoms in Betracht gezogen werden. Die vollständige Resektion derartiger Zubildungen kann schwierig sein, da sich die versprengten Epidermiszellen makroskopisch nicht eindeutig differenzieren lassen. Beim Vorliegen eines isolierten Keratoms ist daher mit Rezidiven und einer langwierigen Therapie zu rechnen.
Summary
Objective : Discussion of clinical and histological findings in an isolated keratoma resulting from external trauma to the coronary band. Material and methods : A 14-year-old Standardbred mare with recurrent keratoma in the lateral heel region of the right foreleg: clinical and radiographic examination, MRI, light and transmission electron microscopy. Results : During the initial examination of the horse a deformation of the right fore hoof wall at the lateral heel region and a progressive lameness were found. Just six weeks later the typical smooth, semicircular radiolucency in the lateral palmar process of the distal phalanx was detected. Despite repeated removal of the complete keratoma and its surrounding tissue, numerous recurrent horn masses of different sizes developed, which were removed in several surgeries. Five months after the last surgery there was no recurrence and the horse was sound. Histology indicated that the isolated keratoma had its origin in dislocated epidermal cells from the coronary segment. Conclusion : Isolated keratomas originating from dislocated epidermal cells may occur after traumatic injuries to the coronary band. Clinical relevance : In case of progressive lameness which occurs after healing of coronary band injuries, the presence of an isolated keratoma has to be considered as differential diagnosis. Recurrence after resection is to be expected.
Schlüsselwörter Keratom - Tumor - Huf - Lahmheit - Pferd
Keywords Keratoma - Tumor - Hoof - Lameness - Horse