Zusammenfassung
Säuglinge, Kinder- und Jugendliche denken, fühlen und verhalten sich anders als Erwachsene. Die Entwicklungsneurobiologie höherer geistiger Leistungen hat zum Ziel, die hierbei zugrunde liegenden Prozesse sowohl psychologisch zu charakterisieren als auch deren neurobiologisches Substrat aufzuklären. Anhand der Diskussion dreier Studien aus 3 Entwicklungsphasen – Säuglingsalter, Kleinkindalter und Adoleszenz – wird gezeigt, wie unterschiedlich und komplex die Zusammenhänge der Entwicklung von Geist und Gehirn sein können. Säuglinge aktivieren beim Hören der Muttersprache bereits mit 2 bis 3 Monaten die gleichen kortikalen Areale, die später auch beim Erwachsenen während des Sprachverstehens aktiv sind. Kleinkinder hemmen Interferenz auf andere Weise als Erwachsene und Pubertierende weisen einen deutlichen Einbruch in der Informationsverarbeitung im Sinne einer Verlangsamung bei emotionalen Gestalterkennungsprozessen auf.
Summary
Infants, children and adolescents think, feel and behave differently than adults. It is the aim of developmental cognitive neuroscience to characterize the psychology of these processes and understand their underlying neurobiology. The review of 3 studies from 3 phases of development – i.e., regarding infants, children, and adolescents – demonstrates the variety and complexity of the intricate interplay of mind and brain in cognitive and emotional development. Upon hearing their mother tongue, 2 to 3 months old infants activate the same cortical areas that are active during language comprehension in adults. Children inhibit interference by means of other cortical circuits than adults, and cognitive efficiency in a task involving emotional Gestalt perception is decreased at the onset of puberty.
Schlüsselwörter
Entwicklungsneurobiologie - Interferenz - fMRT - Frontallappen - Pubertät
Keywords
Developmental cognitive neuroscience - Interference - fMRI - frontal lobes - puberty