Zusammenfassung
Der Begriff der Knochenaffinität eines radioaktiven Tracers wird aus theoretischen Überlegungen entwickelt und an Hand der verschiedenen, in der nuklearmedizinischen Skelettdiagnostik verwendeten Substanzen diskutiert. Die Aufnahme sehr kurzlebiger Nuklide oder sehr großer Moleküle beweist, daß für die Knochenaffinität der Einbau des Tracers in das Kristallgitter des Apatits kein wesentliches Kriterium ist, da dieser im ersten Fall aus zeitlichen, im zweiten aus räumlichen Gründen nicht möglich ist. Die Fixierung am Knochen ist daher auf unspezifische Adsorptionsvorgänge zurückzuführen.
Für die Eignung eines Tracers in der nuklearmedizinischen Praxis ist neben den physikalischen Eigenschaften des verwendeten Nuklids auch die Ausscheidungskinetik der einzelnen Substanzen zu berücksichtigen, da der nicht im Skelett fixierte Anteil des Tracers für die Qualität der Szintigramme von Bedeutung ist.
Von den verschiedenen Mechanismen, die die Unterschiede in der Anreicherung durch gesunden oder pathologisch veränderten Knochen verursachen, wird besonders die Rolle der Durchblutung diskutiert.