Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(01): 83-92
DOI: 10.1055/s-0038-1625053
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nobelpreistäger und Nobelpreiskandidaten im Umfeld der Charité

M David
1   GGGB, Berlin
,
AD Ebert
1   GGGB, Berlin
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Publication History

Publication Date:
11 January 2018 (online)

 

Der schwedische Chemiker und Industrielle Alfred Bernhard Nobel (1833 – 1896) legte mit seinen Erfindungen Dynamit und Sprenggelatine sowie der Vermarktung von 533 zusätzlichen Patenten die finanziellen Grundlagen für den nach ihm benannten Preis. Dieser wird aus dem Nobelstiftungsvermögen gespeist und seit 1901 jährlich für die besten Leistungen auf den Gebieten Chemie, Physik, Literatur, Frieden und Medizin oder Physiologie verliehen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Deutschland in der Wissenschaft und Medizin führend. So verwundert es nicht, dass sich unter den Nobelpreisträgern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts viele deutsche Wissenschaftler finden. Auch wenn der Nobelpreis anfangs noch nicht das heutige Renommee und seine heutige Bedeutung hatte, so war er doch ein wichtiger und international wahrgenommener Preis, der nicht nur den jeweiligen Preisträger und seine Erfindungen oder Entdeckungen ehrte, sondern der auch eine große (wissenschafts-)politische Bedeutung hatte. Denn die Verleihung eines Nobelpreises an einen Arzt oder Wissenschaftler wurde und wird gleichzeitig als Erfolg für das Herkunftsland und die Forschungseinrichtung, an der der Preisträger gearbeitet hat angesehen. So ist die Zahl der Nobelpreisträger auch heute ein Kriterium für die Bedeutung einer Universität oder Forschungseinrichtung. Die nachfolgend beispielhaft genannten „Nobelpreisträger für Medizin oder Physiologie“ waren entweder Angestellte der Charité oder mit ihren Forschungsinstituten auf dem Charité-Gelände angesiedelt: Emil von Behring (1854 – 1917, Nobelpreis 1901); Robert Koch (1943 – 1910, Nobelpreis 1905); Paul Ehrlich (1854 – 1915, Nobelpreis 1908); Werner Forßmann (1904 – 1979, Nobelpreis 1956). Außerdem konnte für die folgende Mitarbeiter der Charité bzw. der Berliner Universitätskliniken Nominierungen für den Nobelpreis nachgewiesen werden: Selmar Aschheim (1878 – 1965) und Bernhard Zondek (1891 – 1966) wurden mehrfach gemeinsam nominiert; Rudolf Virchow (1821 – 1902) wurde mindestens zweimal nominiert; die Chirurgen Ferdinand Sauerbruch (1875 – 1951), August Bier (1861 – 1949) und Ernst von Bergmann (1836 – 1907) waren jeweils mehrfach nominiert; Max Rubner (1854 – 1932) wurde mindestens zweimal nominiert (Quelle: www.nobelprize.org/nomination/).