Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(01): 57-58
DOI: 10.1055/s-0038-1625776
Sitzung 4
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sehnendegenerationen durch Überlastung und trainingstherapeutische Behandlungsmöglichkeiten

F Rieder
1   Institute of Physical Medicine and Rehabilitation, Paracelsus Medical University, Salzburg
2   Department of Sport Science and Kinesiology, University of Salzburg, Salzburg
,
HP Wiesinger
2   Department of Sport Science and Kinesiology, University of Salzburg, Salzburg
,
Y Landkammer
1   Institute of Physical Medicine and Rehabilitation, Paracelsus Medical University, Salzburg
,
R Sassmann
1   Institute of Physical Medicine and Rehabilitation, Paracelsus Medical University, Salzburg
,
J Herfert
1   Institute of Physical Medicine and Rehabilitation, Paracelsus Medical University, Salzburg
,
A Kösters
2   Department of Sport Science and Kinesiology, University of Salzburg, Salzburg
,
E Müller
2   Department of Sport Science and Kinesiology, University of Salzburg, Salzburg
,
A Wicker
1   Institute of Physical Medicine and Rehabilitation, Paracelsus Medical University, Salzburg
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Publication History

Publication Date:
15 February 2018 (online)

 

Sehnendegenerationen sind verbreitete Krankheitsbilder bei SportlerInnenn, aber auch bei inaktiven Personen. Oft, aber nicht ausschließlich, resultieren diese aufgrund von Überlastungen. Die bekanntesten degenerativen Sehnenkrankheiten sind hierbei Tendinopathien. Hauptsymptome dabei sind Sehnenschwellungen, sowie chronische und belastungsabhängige Schmerzen in der Sehne, welche zu langwierigen funktionellen Einschränkungen führen können. Sogar die sportliche/berufliche Karriere selbst kann in Gefahr sein. Histologisch betrachtet zeigen sich Degenerationen der extrazellulären Matrix, mit dünneren unorganisierten Kollagenfasern die oft von Neovaskularisierung, Neoinnervation, hypoechoe Zonen und Sehnenverdickungen begleitet sind. Neben Pharmakologischen Behandlungen und operativen Eingriffen basieren erfolgreiche Interventionen auf mechanische Reize, wie Stoßwellentherapien, exzentrisches Training oder langsames Krafttraining mit hohen Gewichten. Diese können Schmerzen und funktionelle Einschränkungen verbessern, die Neovaskularisierung vermindern und die Kollagensynthese anregen. Allerdings sind die herkömmlichen Trainingstherapien nicht in allen Fällen erfolgreich, oft schmerzhaft und anspruchsvoll und deswegen nicht für jedermann geeignet. Eine alternative Intervention könnte hingegen das Vibrationstraining darstellen. Diese Therapiemöglichkeit wurde bereits erfolgreich zur Erhöhung der Knochendichte, Muskelmasse und Kraft bei Risikogruppen eingesetzt. Zudem zeigt eine kürzlich veröffentliche Studie, dass ein achtwöchiges Vibrationstraining bei gesunden Erwachsenen zu einer Erhöhung des Patellarsehnenquerschnittes führen kann. Die anabolische Wirkung dieser Intervention birgt folglich die Möglichkeit, den unterbrochenen Kollagensyntheseprozess in einer tendinopathischen Sehne wieder in Gang zu bringen.

Dieser Beitrag behandelt die Entstehung und das klinische Erscheinungsbild von Tendinopathien, beziehungsweise deren trainingstherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten. Dabei wird auch auf neue Ergebnisse aus eigenen Studien zur Auswirkung von Vibration auf die Sehne eingegangen bzw. die Anwendung dieser Trainingsform zur Behandlung von Tendinopathien diskutiert.